Wie der Finanzminister Luxemburgs mitteilte, hält der Staatsfonds des Landes 1 % des verwalteten Vermögens in Bitcoin-ETFs. Damit ist Luxemburg das erste europäische Land, das öffentlich bekannt in Bitcoin investiert hat.

Luxemburg hat Bitcoin gekauft

Luxemburg hat über den Staatsfonds „Fonds Souverain Intergénérationnel du Luxembourg (FSIL)“ in Bitcoin-ETFs investiert. Dies teilte Gilles Roth, der Finanzminister des Eurolands, im Rahmen seiner gestrigen Vorstellung des Haushaltes für das Jahr 2026 mit. In seiner Rede dazu heißt es wie folgt:

Die Anlagepolitik des Fonds Souverain Intergénérationnel sieht vor, dass 15 % des Vermögens in alternative Anlagen investiert werden. Davon bereits 1 % in Bitcoin.
Aus der Rede des Finanzministers

Bob Kieffer, Direktor der Staatskasse und Generalsekretär des Finanzministeriums, griff die Meldung in einem ausführlicheren LinkedIn-Post auf. Der Top-Beamte schrieb dazu:

Bei seiner Vorstellung des Haushaltsplans 2026 in der Chambre des Députés gab Finanzminister Gilles Roth bekannt, dass der FSIL 1 % seines Vermögens in Bitcoin investiert hat. Diese Investition ist Ausdruck der zunehmenden Reife dieser neuen Anlageklasse und unterstreicht die Führungsrolle Luxemburgs im Bereich der digitalen Finanzen. Sie entspricht der neuen Anlagepolitik des FSIL, die im Juli 2025 von der Regierung verabschiedet wurde.
Bob Kieffer auf LinkedIn

Der Staatsfonds, der vor elf Jahren ins Leben gerufen wurde, hat Ende Juni 2025 ein verwaltetes Vermögen von 764 Millionen Euro. Laut Finanzminister Roth wird sich der Welt bis Ende 2026 auf 850 Millionen Euro belaufen – der Staat gibt kontinuierlich weitere Mittel hinzu.

Der Gesamtwert des Staatsfonds wird sich bis 2026 auf 850 Millionen Euro belaufen.
Aus der Rede des Finanzministers

Die Bitcoin-Position, mit der Luxemburg das erste europäische Land ist, das öffentlich bekannt in Bitcoin investiert hat, dürfte somit circa 8 Millionen Euro groß sein.

Wie aus dem Post von Bob Kieffer hervorgeht, setzte das Euroland die Investition über börsengehandelte Fonds (ETFs) um – mit dem Ziel, operative Risiken zu minimieren.

Um operative Risiken zu vermeiden, wurde das Engagement in Bitcoin über eine Auswahl von ETFs getätigt.
Bob Kieffer auf LinkedIn

Bitcoin-ETFs ermöglichen es Investoren, in Bitcoin zu investieren, ohne eigene Infrastrukturen für die Aufbewahrung des Assets zu benötigen.

„Langfristiges Potenzial“

Der Direktor der Staatskasse und Generalsekretär des Finanzministeriums erklärte in seinem Post noch, wieso sich die Verwaltung des Fonds für diese Positionsgröße entschieden hat. Dabei verwies er auf das langfristige Potenzial des Assets.

Einige mögen argumentieren, dass wir zu wenig und zu spät handeln; andere werden auf die Volatilität und den spekulativen Charakter der Investition hinweisen. Angesichts des besonderen Profils und der Mission des FSIL kam der Verwaltungsrat des Fonds jedoch zu dem Schluss, dass eine Allokation von 1 % das richtige Gleichgewicht darstellt und gleichzeitig eine klare Botschaft über das langfristige Potenzial von Bitcoin sendet.
Bob Kieffer auf LinkedIn

Zu seinem Text postete er ein Bild mit einem bekannten Zitat von Bitcoin-Erfinder Satoshi Nakamoto, das einer E-Mail aus dem Januar 2009, kurz nach dem Start des Netzwerks, entstammt:

Es könnte sinnvoll sein, sich welche zuzulegen, für den Fall, dass es sich durchsetzt.
Satoshi Nakamoto

Dass der luxemburgische Top-Beamte, der den Staatsfonds mitverwaltet, dieses Zitat einbindet, unterstreicht nicht nur, dass er sich tiefer mit Bitcoin auseinandergesetzt hat, sondern auch, dass man in Luxemburg wohl die weitverbreitete Annahme teilt, dass BTC ein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis bietet – und vor allem, dass die richtige Positionsgröße größer als null ist.

Immer mehr Staaten setzen auf BTC

Luxemburg ist eines der Gründungsmitglieder der Europäischen Union (EU) und seit Anbeginn Teil des Euroraums. Umso bedeutender ist es, dass Land trotz der Bitcoin-kritischen Einstellung der Europäischen Zentralbank (EZB) auf Bitcoin setzt.

EZB-Chefin Christine Lagarde, die erst kürzlich wieder ihrer Bitcoin-Kritik Nachdruck verliehen hat, positionierte sich Anfang des Jahres klar gegen die Idee des Chefs der Tschechischen Zentralbank, einen Teil der Währungsreserven in BTC zu investieren.

Mit der Bitcoin-Investition Luxemburgs, des Landes mit der höchsten Wirtschaftsleistung pro Kopf in der EU, gibt es also einen Hoffnungsschimmer, dass man sich in Europa nicht allzu sehr abhängen lässt.

El Salvador und das Königreich Bhutan akkumulieren schon seit Jahren die mit Abstand bedeutendste Kryptowährung. Nachdem US-Präsident Donald Trump in diesem Jahr das Dekret zur strategischen Bitcoin-Reserve unterzeichnet hat, springen nun immer mehr Länder auf den Zug auf.

Ende August wurde beispielsweise ersichtlich, dass die Vereinigten Arabischen Emirate über staatliche Mining-Aktivitäten einen beträchtlichen BTC-Bestand aufgebaut haben. Das Emirat Abu Dhabi kaufte zudem ebenfalls über einen Staatsfonds, Mubadala Investment, Bitcoin-Spot-ETFs.

Derweil befinden sich Pakistan, Kirgistan und Kasachstan ebenfalls in dem Prozess, eine eigene Bitcoin-Reserve ins Leben zu rufen.

Die Bitcoin-Investition über einen Staatsfonds wäre für die Länder, die einen haben, die wohl naheliegendste Option, die ersten Schritte zu wagen. Hier gilt es zu beobachten, ob Norwegen, das Land mit dem größten Staatsfonds der Welt, es Luxemburg nachtut. Bislang hält Norwegen lediglich indirekt BTC durch die Investition in Aktien wie Strategy und Metaplanet.

Die USA planen, einen eigenen Staatsfonds an den Start zu bringen. Über diesen Fonds, der von den Bitcoin-Sympathisanten Howard Lutnick (Handelsminister) und Scott Bessent (Finanzminister) verwaltet werden soll, könnten die USA womöglich ebenfalls ohne größere Hürden ihr BTC-Engagement vergrößern.

Tristan

Über den Autor: Tristan

Tristan ist der Chefredakteur bei Blocktrainer.de. Als studierter Volkswirt sammelte er auch außerhalb des Bitcoin-Space journalistische Erfahrungen. Seit 2020 beschäftigt sich Tristan aktiv mit Bitcoin, in den Jahren zuvor schon mit libertärer Wirtschaftstheorie.

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