Bitcoin-Käufe trotz IWF-Deal?
Seitdem sich El Salvador für einen Kredit in Höhe von 1,4 Milliarden US-Dollar mit dem IWF unter anderem darauf geeinigt hat, Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel wieder abzuschaffen, ist unklar, wie es um die staatlichen Bitcoin-Käufe bestellt ist. Denn Teil des Deals ist unter anderem die Beschränkung von Bitcoin-Käufen.
Während die offizielle Wallet des Landes weiterhin Zuflüsse verzeichnet, behauptet Rodrigo Valdés, der Direktor der Abteilung für die westliche Hemisphäre beim IWF, dass El Salvador die „Verpflichtung zur Nichtakkumulation von Bitcoin im gesamten fiskalischen Sektor weiterhin einhalten“ würde.
Jetzt hat die Wirtschaftsministerin des Landes, Maria Luisa Hayem, Stellung bezogen, was Bloomberg dazu veranlasste, einen Artikel mit der Überschrift „El Salvador sagt, es kauft auch nach der IWF-Vereinbarung Bitcoin“ zu verfassen.
Stellungnahme der Wirtschaftsministerin
Wirtschaftsministerin Hayem hat am Web Summit in Rio de Janeiro am Dienstag dieser Woche teilgenommen. Als sie in einem Live-Interview gefragt wurde, ob die Regierung El Salvadors immer noch Bitcoin kauft, sagte sie Folgendes:
Präsident Bukele hat sich verpflichtet, weiterhin Vermögenswerte anzuhäufen, um genau das zu erreichen.
Maria Luisa Hayem gegenüber Bloomberg News
Damit spielt sie wohl auf einen Post des Präsidenten aus dem März dieses Jahres an, in dem er im Kontext der Bitcoin-Akkumulation beteuerte, dass es nicht aufhören werde.
„Bitcoin ist weiterhin ein wichtiges Projekt“, wird Hayem von Bloomberg weiter zitiert. „Es gibt eine Anhäufung von Vermögenswerten, die wir aus Sicht der Regierung und des privaten Sektors sehen.“
Unklarheit bleibt bestehen
Die vagen Aussagen der Wirtschaftsministerin schaffen es jedoch nicht, Licht ins Dunkle zu bringen. Denn weiterhin drängt sich die Frage auf, inwieweit die vermeintlichen Bitcoin-Käufe El Salvadors mit den Bedingungen des IWF-Deals zusammenpassen.
Fakt ist, dass der offiziellen Wallet des Landes kontinuierlich weitere Bitcoin zufließen. Ob es sich dabei um staatliche Käufe handelt und falls ja, wie das mit der jüngsten Stellungnahme des IWF vereinbar ist, bleibt weiterhin offen.
Die Bitcoin-Strategie El Salvadors sorgt für gespaltene Meinungen in der Bitcoin-Community. Die einen sind überzeugt, dass Präsident Bukele dem IWF ein Schnippchen schlägt, während die anderen befürchten, El Salvador führe die Bitcoiner hinters Licht.
Auf der Wallet des Landes befinden sich derzeit 6.162 BTC im Gegenwert von knapp 600 Millionen US-Dollar.
Der durchschnittliche Einkaufskurs dürfte in etwa bei 50.000 US-Dollar pro Coin liegen, womit das Land einen guten 9-stelligen Betrag an Gewinn erwirtschaftet hätte.
El Salvador ist neben dem Königreich Bhutan das erste Land, das eine staatliche Bitcoin-Reserve etabliert hat. In diesem Jahr folgten sogar die USA diesem Beispiel.
Obwohl El Salvador Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel wieder abgeschafft hat, zeigt das Bitcoin-freundliche Land bislang eindrucksvoll, wie sinnvoll eine langfristig ausgerichtete Bitcoin-Strategie sein kann.