Kamala Harris äußert sich erstmals zu Kryptowährungen
Die US-amerikanische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris hat sich gestern erstmals öffentlich zu Kryptowährungen geäußert. Bei einer Spendenaktion in New York betonte die Demokratin im Rahmen der Vorstellung ihrer Wirtschaftspolitik, sie werde die Branche unterstützen, wie Bloomberg berichtete.
Wir werden innovative Technologien wie KI und digitale Assets fördern und gleichzeitig unsere Verbraucher und Investoren schützen.
Kamala Harris
Auch wenn Harris im selben Atemzug auch auf den Verbraucher- und Investorenschutz zu sprechen kommt, ist die Aussage als Krypto-freundlich zu werten. Somit haben sich sowohl Kamala Harris als auch Donald Trump im Präsidentschaftswahlkampf positiv gegenüber der Anlageklasse positioniert.
„Digitale Assets“ ist ein Überbegriff für Kryptowährungen wie Bitcoin, der auch auf Blockchain und Kryptografie basierende Anlagen wie NFTs (non-fungible token) einschließt. Im Deutschen würde man in diesem Kontext auch von „digitalen Vermögenswerten“ oder „Krypto-Werten“ sprechen.
Im Zuge dessen erklärte die derzeitige Vizepräsidentin, dass es mit ihr regulatorische Klarheit und Investitionen in Zukunftsbranchen geben werde.
Wir werden ein sicheres Geschäftsumfeld mit einheitlichen und transparenten Regeln schaffen. Wir werden in Halbleiter, saubere Energie und andere Zukunftsbranchen investieren und unnötige Bürokratie abbauen.
Kamala Harris
Mit der Wahlkampfveranstaltung im Restaurant Cipriani Wall Street in Manhattan gelang es Harris, 27 Millionen US-Dollar an Wahlkampfspenden einzunehmen.
Kamala Harris und Kryptowährungen
Obwohl Bitcoin und Kryptowährungen im diesjährigen US-Präsidentschaftswahlkampf eine große Rolle zu spielen scheinen, hüllte sich die demokratische Kandidatin diesbezüglich bis gestern in Schweigen. Dennoch waren auch bei den Demokraten zuvor bereits Bemühungen zu erkennen, die immer größer werdende Community hinter digitalen Assets für sich zu gewinnen.
Nachdem Donald Trump im Mai dieses Jahres bereits Bitcoin und Kryptowährungen als Wahlkampfthema für sich entdeckt hatte, gab es auch schon die ersten Berichte, dass sich das Team des damaligen Kandidaten Joe Biden mit Vertretern aus dem Krypto-Sektor treffe, um sich Rat für den Umgang mit der Industrie und den vielen Nutzern einzuholen – Blocktrainer.de berichtete.
Zu dieser Zeit gab es sogar Meldungen, dass sich das Wahlkampfteam von Biden darum bemühe, es Donald Trump nachzutun und ebenfalls Spenden in Bitcoin und Co. zu akzeptieren. Kurz darauf organisierte der demokratische Kongressabgeordnete Ro Khanna einen Roundtable mit Politikern und Personen aus der Krypto-Industrie, an dem letztlich Bidens leitende Wahlkampfberaterin Anita Dunn teilnahm.
Als der amtierende Präsident am 21. Juli seine Kandidatur zurückzog und Vizepräsidentin Kamala Harris das Ruder übernahm, kam in puncto Kryptowährungen wieder frischer Wind auf. Unmittelbar danach soll es sogar Gespräche gegeben haben, ob Harris – so wie es Trump getan hat – auf der Bitcoin-Konferenz in Nashville sprechen werde. Darüber hinaus berichtete der Krypto-freundliche Milliardär Mark Cuban, dass sich das Team von Harris mit Fragen bezüglich digitalen Assets an ihn gewendet habe – Blocktrainer.de berichtete.
Branchenvertreter und Politiker riefen mit „Crypto For Harris“ sogar eine Lobbygruppe ins Leben, um Trump hinsichtlich Bitcoin und Co. nicht das Spielfeld zu überlassen. Das erste Treffen, bei dem Harris selbst nicht anwesend war, war laut den Teilnehmern jedoch eher als ein Reinfall zu werten.
Konkreter wurde es dann, als ein leitender Wahlkampfberater von Kamala Harris während einer Gesprächsrunde auf dem Parteitag der Demokraten am 21. August auf die Anstrengungen der Kandidatin der Demokraten hinsichtlich der Krypto-Community angesprochen wurde. Brian Nelson erwiderte, sie werde „eine Politik unterstützen, die sicherstellt, dass neue Technologien und diese Art von Industrie weiter wachsen können“ – Blocktrainer.de berichtete.
Bitcoin und Krypto sind ein relevantes Wahlkampfthema
Trotz der Annäherungsversuche der Demokraten mit der Krypto-Community, welche aufgrund der regulatorischen Gängelungen der vergangenen Jahre nicht allzu gut auf Biden und Harris zu sprechen sein dürfte, ließen Bitcoin- beziehungsweise Krypto-freundliche Kommentare der Spitzenkandidatin der Demokratin bis gestern auf sich warten.
Dass Harris dem Sektor jetzt aber doch öffentlichkeitswirksam die Unterstützung zugesichert hat, zeigt, dass die Anlageklasse relevant genug geworden ist, dass die führenden Anwärter um das Amt des US-Präsidenten nicht darum herumkommen, Bitcoin und Co. in ihren Wahlkampf einzuschließen.
Auch wenn sich Donald Trump in dieser Hinsicht mit der Ankündigung einer Bitcoin-Reserve eindeutiger positioniert hat, haben jetzt beide Präsidentschaftskandidaten betont, sie werden die Branche fördern. Ob Trump oder Harris diesem Versprechen auch Taten folgen lassen, wird die Zukunft zeigen.
Donald Trump ging für viele Bitcoin-Enthusiasten auch einen Schritt zu weit, indem er mit seinen Söhnen ein eigenes Krypto-Projekt inklusive Token an den Start gebracht hat.
Das Analysehaus Bernstein prognostizierte vor wenigen Wochen, dass der Bitcoin-Kurs bei einem Sieg von Trump neue Höchststände erreichen wird. Wenn Harris gewinnt, rechnete die renommierte Wall-Street-Firma mit einer stärkeren Korrektur.
Wir gehen davon aus, dass Bitcoin im Falle eines Sieges von Trump neue Höchststände erreichen wird, und wir erwarten, dass Bitcoin bis zum vierten Quartal den Bereich von 80.000 – 90.000 $ erreichen wird. Sollte Harris jedoch gewinnen, erwarten wir, dass Bitcoin die aktuelle Untergrenze von 50.000 $ durchbricht und den Bereich von 30.000 – 40.000 $ testet, in dem er sich befand, als die Dynamik des Bitcoin-ETFs in Q4 2023 begann.
Gautam Chhugani, Bernstein
Die Begründung hinter der Einschätzung ist, dass ein Krypto-freundlicher Wahlausgang und ein positiveres regulatorisches Umfeld nicht eingepreist seien. Es bleibt spannend abzuwarten, welche Rolle Bitcoin und Co. noch im US-Wahlkampf einnehmen werden und wie sich der Wahlausgang auf das Asset auswirken wird. Momentan liegt Kamala Harris laut den Wettmärkten vorn.