Die zunehmende Etablierung einer Pro-Bitcoin-Politik in verschiedenen Ländern hat einen Sprecher der indischen Regierung dazu veranlasst, sich auch in seinem Land für einen besseren Umgang mit Bitcoin und Co. einzusetzen. Er fordert klare Krypto-Regulierungen sowie eine staatliche Bitcoin-Reserve – inspiriert von den USA und dem Königreich Bhutan.

Eine Chance für Indien

Pradeep Bhandari, ein nationaler Sprecher der indischen Regierungspartei Bharatiya Janata Party (BJP), hat einen persönlichen Beitrag veröffentlicht, in dem er für eine neue, maßvolle Bitcoin-Strategie für Indien plädiert. Das Land müsse auf die internationale Entwicklung rund um die größte Kryptowährung reagieren, um die Wirtschaft zu stärken und sie zukunftsfähig zu machen oder möglicherweise sogar eine internationale Führungsrolle im Bereich digitaler Vermögenswerte einzunehmen.

Erst vor wenigen Wochen hat der CEO des „Pakistan Crypto Council“ auf der Bitcoin-Konferenz in Las Vegas verkündet, dass das Nachbarland Indiens eine strategische Bitcoin-Reserve starten wird. Mit Bhandari gibt es jetzt auch eine prominente Pro-Bitcoin-Stimme in der Konfliktnation Pakistans.

Staatliche Bitcoin-Reserve für Indien

Bhandari hebt insbesondere die Fortschritte in den USA hervor, etwa das von Präsident Donald Trump unterzeichnete Dekret zur Errichtung einer strategischen Bitcoin-Reserve, die beschlagnahmte Bestände umfasst und sogar weiter ausgebaut werden soll – ohne die Steuerzahler zu belasten.

Zudem ist Texas bereits der dritte US-Bundesstaat, der ein Gesetz zur Errichtung einer Bitcoin-Reserve verabschiedet hat. Ähnliche Maßnahmen könnten auch für Indien sinnvoll sein, um die Währungsreserven zu diversifizieren, Werte zu speichern und sich gegen wirtschaftliche Krisen sowie Inflation abzusichern, so Bhandari.

Für Indien bietet diese Beobachtung einen Blickwinkel, um zu beurteilen, ob Bitcoin unsere Reserven diversifizieren und die traditionellen Bestände in einer unsicheren Weltwirtschaft ergänzen könnte.
Pradeep Bhandari

Bitcoin-Mining wie in Bhutan

Eine weitere Möglichkeit, die Bitcoin-Reserve zu füllen, sieht Bhandari im Betrieb staatlicher Bitcoin-Mining-Anlagen – unter Nutzung überschüssiger Energie aus erneuerbaren Quellen. Als Vorbild nennt er das Königreich Bhutan, das seit mehreren Jahren überschüssige Wasserkraft für das Mining nutzt und damit einen beachtlichen BTC-Bestand aufgebaut und signifikante wirtschaftliche Erfolge erzielt hat. Laut einem Bericht betragen die Kosten für einen in Bhutan geschürften BTC unter 10.000 US-Dollar.

Nach Angaben von Arkham Intelligence hält Bhutan derzeit mehr als 12.000 BTC im Wert von rund 1,3 Milliarden US-Dollar, was circa 40 % des Bruttosozialprodukts entspricht. Vor zwei Monaten verzeichnete die Wallet des Königreichs noch „nur“ etwa 7.700 BTC, nachdem Bhutan mehrere Tausend Bitcoin verkauft hatte, um die Wirtschaft zu stabilisieren. Weitere BTC-Liquidierungen zur Finanzierung von Staatsausgaben soll es vorerst nicht mehr geben.

Laut Bhandari habe auch Indien mit seinen Kapazitäten für erneuerbare Energien alle Möglichkeiten, dieses Modell zu adaptieren und davon zu profitieren.

Der Erfolg von Bhutan zeigt, dass digitale Vermögenswerte die Wirtschaft stabilisieren können – ein Punkt, den man in Betracht ziehen sollte.
Pradeep Bhandari

Regulierung der Krypto-Branche

In seinem Beitrag kritisiert der Regierungssprecher zudem die fehlende Regulierung der Krypto-Branche in Indien. Während Bitcoin international zunehmend als Kapitalanlage anerkannt wird und viele Länder klare Rahmenbedingungen schaffen, besteht in Indien – abgesehen von einer Besteuerung von über 30 % – weiterhin regulatorischer Nachholbedarf.

Um das Potenzial auszuschöpfen, Anleger zu schützen, institutionelles Vertrauen zu stärken und Innovationen zu ermöglichen, braucht es laut Bhandari mehr Klarheit und Transparenz.

Eine maßvolle Bitcoin-Strategie – vielleicht ein Reserve-Pilotprojekt – könnte die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit stärken und Modernität demonstrieren. Während die USA Fortschritte machen und Nationen wie Bhutan sich anpassen, hat Indien die einmalige Gelegenheit, eine Führungsrolle einzunehmen.
Pradeep Bhandari

Besser als Gold

Bhandari lobt den dezentralen Charakter von Bitcoin sowie die Knappheit, Liquidität, Transparenz und weitere monetäre Eigenschaften, die Bitcoin von anderen Kapitalformen wie Gold abheben.

Er erkennt die besonderen Attribute von Bitcoin und sieht darin eine strategische Chance für Indien, wirtschaftliche Stabilität und digitale Souveränität in einem zunehmend volatilen globalen Umfeld zu stärken.

[Bitcoin ist] endlich und zuverlässig wie Metall, aber für eine grenzenlose, technologiegetriebene Welt geschaffen. […] Es kann sich mit der Geschwindigkeit des Internets bewegen, Transaktionen mit Verifizierung, aber ohne Zwischenhändler abwickeln und mit moderner, auf Kryptographie basierender Sicherheit sicher gespeichert werden. In einer zunehmend digitalen und dezentralisierten Welt entspricht es den Vorstellungen der nächsten Generationen von Geld und Wert.
Pradeep Bhandari

Bitcoin bietet Indien nicht nur eine Alternative zu Gold, sondern einen Weg in eine wirtschaftlich bessere Zukunft. Bhandaris Appell ist deutlich: Indien steht an einem Wendepunkt – und wenn Indien seine Stärken nutzt und eine klare Krypto-Strategie entwickelt, könnte das Land international nicht nur aufholen, sondern auch eine Führungsrolle einnehmen.

Stefan

Über den Autor: Stefan

Stefan ist studierter Medienwissenschaftler und Sinologe sowie selbstständig im künstlerisch-publizistischen Bereich. Neben den monetären Eigenschaften interessiert er sich vor allem für die sozialen und ökologischen Aspekte von Bitcoin und dem Bitcoin-Mining.

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