Howard Lutnick, der Handelsminister der USA, hat sich in einem neuen Interview dazu geäußert, wie es nach der Etablierung der Bitcoin-Reserve nun weitergehen wird. Dabei kam er unter anderem auch auf konkrete Maßnahmen zur Unterstützung der Mining-Branche zu sprechen.

Bitcoin-Befürworter in der US-Regierung

In dem Interview mit Bitcoin Magazine hat der Handelsminister eingangs erklärt, dass die Trump-Administration aus großen Bitcoin-Befürwortern bestehen würde.

Sie haben drei großartige Befürworter von Bitcoin in der Regierung, natürlich angeführt von der Nummer eins, Donald Trump. Und Sie haben [Krypto-Zar] David Sacks und mich. Wir sind also schon seit langer Zeit Bitcoin-Befürworter, lange bevor wir in der Regierung waren. Wir sind keine neu entdeckten Liebhaber, dies ist eine alte Liebesaffäre für uns.
Howard Lutnick in dem Interview

Deshalb seien sie in der Lage gewesen, so Lutnick, das Wahlversprechen der Bitcoin-Reserve so schnell Realität werden zu lassen.

Wir können also darüber reden, wir denken gemeinsam darüber nach, und ich denke, dass wir deshalb in der Lage waren, die Wahlversprechen von Donald Trump so schnell zu erfüllen. Er sagte, er würde eine strategische Bitcoin-Reserve haben. Ich meine, denken Sie daran, wie schnell David Sacks und ich dem Präsidenten helfen konnten, sein Versprechen einzulösen und diese strategische Bitcoin-Reserve einzurichten.
Howard Lutnick in dem Interview

Lutnick unterstrich darüber hinaus, dass die Regierung ein verlässlicher Partner für die Krypto-Branche sei. Die restriktive Politik der vorherigen Regierung unter Joe Biden werde „nie wieder vorkommen“, fügte er hinzu. Die Vereinigten Staaten seien nun für immer ein Bitcoin-Land, das die Branche willkommen heiße und Unternehmen aktiv zur Ansiedlung ermutige.

Bitcoin bald wieder auf der Agenda?

Nachdem US-Präsident Trump die strategische Bitcoin-Reserve per Dekret etabliert und den Handels- und Finanzminister angewiesen hat, Strategien zum budgetneutralen Kauf weiterer Bitcoin zu erarbeiten, ist unklar, wie es weitergehen wird.

Handelsminister Lutnick erklärte nun, dass die Handelspolitik und der Frieden zwischen der Ukraine und Russland momentan die höchste Priorität haben. Wenn hierbei die gewünschten Erfolge erzielt sind, werde Bitcoin aber wohl wieder auf der Agenda sein, so Lutnick.

Nachdem er diese beiden großen Tagesordnungspunkte erledigt hat, denke ich, dass wir etwas mehr über Bitcoin sprechen werden, aber er hat diese großen Themen auf seiner Agenda und er ist ständig damit beschäftigt.
Howard Lutnick in dem Interview

Förderung des Bitcoin-Minings

Lutnick wurde jedoch konkreter, als es um die neuen Maßnahmen zur Förderung der Bitcoin-Mining-Branche ging: Vereinfachte Genehmigungsverfahren und eine unabhängige Energieversorgung sollen Unternehmen und Investoren anziehen und die USA zum führenden Standort für das Mining machen.

Weniger Bürokratie, mehr Investitionen

Am 31. März 2025 startete das Handelsministerium der USA ein neues Programm namens „Investment Accelerator“ (z. Dt. Investitionsbeschleuniger). Es soll insbesondere Unternehmen aus dem Bitcoin-Mining-Sektor dabei unterstützen, Projekte in den USA schneller umzusetzen. 

Der Fokus liegt auf der Vereinfachung von Genehmigungsverfahren und der Bereitstellung von Ressourcen, etwa zur Errichtung eigener Kraftwerke direkt neben den Mining-Anlagen.

Wir werden dafür sorgen, dass diejenigen, die Bitcoin schürfen wollen und den richtigen Ort dafür finden, ihr eigenes Kraftwerk daneben bauen können.
Howard Lutnick in dem Interview

Unabhängige und günstige Energieversorgung

Durch diese Maßnahmen können Mining-Unternehmen unabhängig vom öffentlichen Stromnetz agieren und auf kostengünstige Energiequellen zurückgreifen, etwa auf erneuerbare Energien oder sogenanntes „gestrandetes“ Gas.​ 

Laut Lutnick wird dies dazu führen, dass die Miner ihre Rechenzentren bevorzugt auf Gas- oder Ölfeldern errichten und diese mit Strom aus überschüssigem Gas betreiben. Denkbar sind auch Mining-Anlagen auf Mülldeponien, die mit aufgefangenem Methan betrieben werden.

Dadurch werden nicht nur die Stromkosten für die Unternehmen gesenkt, sondern auch Energieverschwendung und Emissionen reduziert. Unternehmen wie Crusoe Energy, Nodal Power und MARA Holdings haben solche Konzepte bereits in der Praxis umgesetzt.

Sie werden sehen, dass die nächste Generation von Minern in Amerika in der Lage sein wird, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und die Stromkosten zu kontrollieren, [was], so denke ich, das Bitcoin-Mining in Amerika ankurbeln wird.
Howard Lutnick in dem Interview

Bitcoin als Rohstoff

Neben seinen Plänen für die Mining-Branche bringt Lutnick in dem Interview auch zum Ausdruck, dass er Bitcoin nicht als Währung, sondern als Rohstoff betrachtet. Das Asset sollte in den USA entsprechend behandelt werden, das heißt ähnlich wie Gold oder Öl.

Er plädiert dafür, Bitcoin entsprechend zu regulieren und in wirtschaftliche Analysen einzubeziehen. So könnte das Bureau of Economic Analysis (BEA) Bitcoin künftig in seine Berechnungen und volkswirtschaftlichen Statistiken einbeziehen, so wie es derzeit mit Gold geschieht.​

Außerdem erklärte der Handelsminister, dass er schon früher verstanden hat, dass es nicht um Blockchain, sondern um Bitcoin geht:

Dann fing ich mich an zu fragen, ob ich wirklich über Blockchain oder ob ich über Bitcoin nachdenken sollte […]. Die grundlegenden Eigenschaften: 21 Millionen, mehr wird es nicht geben, es gibt niemanden, der an der Software herumpfuscht, es gibt niemanden, der sie verändern kann, es ist einfach eine seltene Sache. Und genau diese Seltenheit macht den Wert aus.
Howard Lutnick in dem Interview

Die neue Bitcoin-Supermacht

Obwohl geopolitische Herausforderungen, wie die Neuordnung globaler Handelsbeziehungen oder der Ukrainekrieg, die Bitcoin-Agenda zeitweise in den Hintergrund gedrängt haben, ist es weiterhin ein Anliegen der Trump-Administration, Bitcoin zu unterstützen.

Die neue Initiative zur Förderung des Minings in den USA steht zudem im Einklang mit den Wahlversprechen von Präsident Trump, die USA zum „Bitcoin Mining Powerhouse“ zu machen – auch wenn die Zölle die Mining-Industrie zeitweise unter Druck gebracht haben.

Ein weiteres Indiz dafür, dass der Mining-Sektor in den USA vor rosigen Zeiten stehen könnte, ist, dass die Söhne des Präsidenten kürzlich eine neue Mining-Unternehmung gestartet haben.

Ob die USA tatsächlich auch weitere Bitcoin kaufen werden, ist noch offen – auch wenn es immer wieder heißt, dass die Vereinigten Staaten so viele Bitcoin wie möglich haben wollen.

Stefan

Über den Autor: Stefan

Stefan ist studierter Medienwissenschaftler und Sinologe sowie selbstständig im künstlerisch-publizistischen Bereich. Neben den monetären Eigenschaften interessiert er sich vor allem für die sozialen und ökologischen Aspekte von Bitcoin und dem Bitcoin-Mining.

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