Regulierung des Krypto-Sektors
Die Maßnahme, das seit Januar 2021 geltende Verbot für den Verkauf von Krypto-ETNs an Privatanleger aufzuheben, ist Teil der Krypto-Regulierungspläne der britischen Regierung.
Nachdem im September 2024 Bitcoin und Co. offiziell als Eigentum anerkannt wurden, hat die Regierung im April dieses Jahres einen Gesetzentwurf zur Regulierung von Stablecoins und Krypto-Verwahrdiensten vorgestellt.
Ein nächster Schritt ist nun die neue Bestimmung für den Handel mit Krypto-ETNs durch Privatanleger. Die Investoren könnten somit an Börsen, die von der FCA anerkannt sind, mit Krypto-ETNs handeln, ohne die digitalen Assets direkt selbst besitzen zu müssen.
Wir wollen unser Risikokonzept neu ausbalancieren, und die Aufhebung des Verbots würde es den Menschen ermöglichen, selbst zu entscheiden, ob eine solch risikoreiche Anlage das Richtige für sie ist, da sie ihr gesamtes Geld verlieren könnten.
David Geale, Direktor für Zahlungen und digitale Vermögenswerte bei der FCA
Bis Juli kann die Öffentlichkeit noch Kritik oder Einwände gegen die Vorschläge einbringen.
Das Vereinigte Königreich möchte sich als führender Standort für digitale Vermögenswerte positionieren und würde mit der Anpassung zu anderen Ländern aufschließen, die entsprechende Finanzinstrumente bereits für Privatinvestoren verfügbar gemacht haben.
Obwohl die Aufhebung des Verbots positiv für die Anlageklasse zu werten wäre, geht Bloomberg-ETF-Experte Eric Balchunas nicht davon aus, dass die Zuflüsse in die Anlageprodukte merkbar ansteigen werden.
Großbritannien hebt das Verbot von Krypto-ETNs auf, so dass Kleinanleger sie jetzt kaufen können. Ich bin mir nicht sicher, ob sich dadurch viel an den Kapitalflüssen ändern wird, da die meisten Europäer sowohl Kryptowährungen als auch ETNs nicht viel abgewinnen können (ganz zu schweigen von den höheren Gebühren im Vergleich zu den USA), aber wer weiß ... zumindest können sie sie jetzt kaufen.
Eric Balchunas
UK öffnet sich der Krypto-Branche
Obwohl die FCA weiterhin vor den Risiken von Bitcoin und Co. sowie Krypto-Derivaten warnt und sich weitere Anpassungen vorbehält, symbolisiert die Regulierungspolitik der Regierung unter Keir Starmer und der Labour Party eine zunehmende Öffnung gegenüber der Krypto-Branche.
Auch die Opposition setzt zunehmend auf Bitcoin und eine Krypto-freundliche Agenda – zumindest im Wahlkampf. Nigel Farage von der Reform-Partei ist potenzieller Kandidat für das Amt des Premierministers bei den Wahlen im Jahr 2029.
Auf der Bitcoin-Konferenz in Las Vegas hat Farage eine ähnliche Krypto-Strategie wie Donald Trump verkündet: Im Falle eines Wahlsiegs will er unter anderem eine Bitcoin-Reserve errichten und die Kapitalertragssteuer auf Krypto-Assets senken.
Zudem werde die Reform-Partei als erste politische Partei Großbritanniens Spenden in Bitcoin und anderen Kryptowährungen akzeptieren, so Farage. Einige Parlamentsabgeordnete äußerten bereits Bedenken über die Annahme von Krypto-Spenden durch politische Parteien und forderten strenge Kontrollen und Transparenz. In Tschechien hat kürzlich eine Bitcoin-Spende eine politische Krise ausgelöst.
Die Debatte um Krypto in Großbritannien zeigt, dass digitale Vermögenswerte längst ein politisches Thema mit wachsender gesellschaftlicher Relevanz geworden sind. Wie das Vereinigte Königreich seine Rolle als potenzielle Krypto-Nation ausfüllt, wird die Zukunft zeigen. Der Trend geht jedoch eindeutig in eine Richtung: mehr Offenheit, mehr Regulierung, mehr Wettbewerb.