Gestern hat der Fernsehsender FOX Business ein Interview mit dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump ausgestrahlt, das einen Tag zuvor aufgezeichnet wurde. In diesem ging es um die Pläne des womöglich nächsten US-Präsidenten, die Wirtschaft wieder auf Vordermann zu bringen.

Als die Interviewerin Trump auf Kryptowährungen anspricht, bringt der 79-Jährige von allein Bitcoin und den Abbau der US-Staatsschulden, welche gerade erst die Marke von 35 Billionen US-Dollar geknackt haben, in Verbindung.

Wer weiß, vielleicht bezahlen wir unsere 35 Billionen Dollar [Schulden] ab, in dem wir einen kleinen Krypto-Scheck aushändigen. Wir geben ihnen ein bisschen Bitcoin und vernichten unsere 35 Billionen Dollar.
Donald Trump

Die Aussage impliziert, dass Donald Trump sich vorstellen kann, mit einer kleinen Bitcoin-Position den Schuldenberg der Vereinigten Staaten abzubezahlen. Da die USA momentan doch nur rund 200.000 BTC im Gegenwert von etwa 12,5 Milliarden US-Dollar halten, wäre dies noch ein weiter Weg.

Der womöglich nächste US-Präsident versprach zwar, alle Bitcoin zu behalten und er stellte auch aktive Bitcoin-Käufe der Regierung durch die Blume in Aussicht, doch damit eine Bitcoin-Position für den Abbau der Staatsschuld reicht, müssten die USA ordentlich zulangen und der Preis des Assets regelrecht in die Höhe schießen.

Staatschulden mit Bitcoin reduzieren

Bis zu dieser Aussage gab es bereits Indizien dafür, dass Donald Trump schon über die Möglichkeit nachgedacht hat, mit Bitcoin das Staatsschuldenproblem der USA zu lösen. David Bailey, CEO des Mediums Bitcoin Magazine und ein Berater des Präsidentschaftskandidaten, sagte in einer Audiodiskussionsrunde auf 𝕏, dass Trump ihn darauf angesprochen habe.

Aber als wir uns trafen, war das Erste, was er mich fragte, sowas wie: „Hey, kann Bitcoin etwas gegen die 35 Billionen Dollar Schulden tun?“ Ich antwortete: „Wir haben ein paar Ideen, aber darüber reden wir nicht beim ersten Treffen.“
David Bailey

Bedauerlicherweise hat die Interviewerin von FOX Business versäumt, nachzufragen, wie Trump sich das genau vorstellt. 

Hierfür hat jedoch die republikanische Senatorin Cynthia Lummis bereits einen Plan auf der Bitcoin-Konferenz vorgestellt. Dieser besteht darin, dass die USA über fünf Jahre einen Bitcoin-Bestand von einer Million Einheiten aufbauen, der mindestens 20 Jahre gehalten werden muss – Blocktrainer.de berichtete.

Mittlerweile ist auch der genaue Gesetzestext veröffentlicht, der spezifiziert, dass die Bitcoin nur für den Abbau der Staatsschulden verwendet werden sollen.

Während der Mindesthaltedauer [...] darf kein Bitcoin, der in der strategischen Bitcoin-Reserve gehalten wird, verkauft, getauscht, versteigert, belastet oder anderweitig zu einem anderen Zweck als der Rückzahlung ausstehender Schuldtitel des Staates veräußert werden.
Aus dem Gesetzentwurf

Die Marktkapitalisierung von Bitcoin liegt aktuell bei gerade einmal 1,2 Billionen US-Dollar. Entsprechend müsste sich der Bitcoin-Kurs ver-29-fachen, damit alle Bitcoin dieser Welt mit den 35 Billionen US-Dollar Staatsschulden der Vereinigten Staaten gleichziehen. Und damit eine Million Einheiten dafür bereits ausreichen, wäre ein Bitcoin-Preis von 35 Millionen US-Dollar die Voraussetzung – bei der unrealistischen Annahme, dass die Staatsschulden auf diesem Niveau verharren werden.

Sollte Donald Trump im November ins Weiße Haus gewählt werden, so ist es durchaus vorstellbar, dass er das Vorhaben von der „Bitcoin-Senatorin“ Lummis unterstützen und das Gesetz unterzeichnen wird, insofern das Repräsentantenhaus und der Senat dafür stimmen. Ob Bitcoin dann auch tatsächlich einen relevanten Beitrag dazu leisten kann, die Staatsschulden zu tilgen, steht in den Sternen.

Es bleibt abzuwarten, ob das Potenzial Bitcoins für den Abbau von Staatsschulden künftig weiter in den Mittelpunkt politischer Debatten rückt – auch in anderen Nationen. Ein Meilenstein ist es in jedem Fall, dass der laut den Wettmärkten wahrscheinlich nächste US-Präsident zumindest die Option in den Raum stellt, durch Bitcoin die relevanteste Volkswirtschaft der Welt zu entschulden.

Tristan

Über den Autor: Tristan

Tristan ist der Chefredakteur bei Blocktrainer.de. Als studierter Volkswirt sammelte er auch außerhalb des Bitcoin-Space journalistische Erfahrungen. Seit 2020 beschäftigt sich Tristan aktiv mit Bitcoin, in den Jahren zuvor schon mit libertärer Wirtschaftstheorie.

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