Crash an den Märkten: Bitcoin fällt unter 75.000 US-Dollar
Nachdem US-Präsident Donald Trump am Mittwoch nach Börsenschluss die neuen Zölle gegenüber anderen Nationen verkündet hat, herrscht Panik an den Märkten. Am Freitag schien es zwischenzeitlich so, als könnte Bitcoin davon weitgehend unberührt bleiben – Blocktrainer.de berichtete. Doch der Preis der bedeutendsten Kryptowährung brach daraufhin weiter ein.
Am heutigen Montag verschärfte sich der Abverkauf noch weiter. Die asiatischen Märkte, an denen bereits gehandelt wurde, rutschten deutlich ins Minus. Der chinesische Aktienindex Hang Seng beendete den Handelstag mit einem Kursverlust von mehr als 13 Prozent – der schlechteste Tag seit 1997.
Der Bitcoin-Kurs fiel im Rahmen des heutigen Crashes zeitweise unter 75.000 US-Dollar und damit auf das niedrigste Niveau seit November 2024. Im Tief handelte BTC heute circa 32 Prozent unter dem bisherigen Allzeithoch von 109.360 US-Dollar.
Auswirkung des Handelskriegs auf Bitcoin
Dass die Märkte momentan so stark nachgeben, liegt daran, dass sich ein immer weiter zuspitzender Handelskrieg negativ auf die Weltwirtschaft auswirken dürfte. Obwohl Bitcoin kein Unternehmen ist, dessen Umsätze beziehungsweise Gewinne unter höheren Zöllen leiden können, ist der Kurs im Rahmen der Entwicklungen an dieser Front ebenfalls deutlich unter Druck geraten.
Der primäre Grund dafür dürfte sein, dass Marktteilnehmer bei den aktuellen Unsicherheiten Vermögenswerte aller Art abstoßen wollen oder sie gar dazu gezwungen sind, um ihre Verluste zu begrenzen. Das Edelmetall Gold oder US-Staatsanleihen halten dabei in der Regel als „sicherer Hafen“ her, in den Anleger in solchen Zeiten flüchten.
Da Bitcoin kein Kontrahentenrisiko hat und von niemandem kontrolliert werden kann, ist das Asset für viele bereits eine Art Zufluchtsort. Dieses Verständnis scheint jedoch bislang nicht weitverbreitet genug zu sein, was sich dadurch zeigt, dass der Kurs in solch turbulenten Zeiten unter dem Strich ebenfalls deutlich unter die Räder kommt.
Es lassen sich aber sogar Argumente finden, wieso Bitcoin von der Zollpolitik profitieren könnte. Ein Handelskrieg hat nämlich das Potenzial, den Status des US-Dollars als Wertreservewährung weiter zu untergraben. Denn die Handelspartner der USA halten auch so viele US-Dollar-Reserven, weil sie einen Handelsüberschuss mit den Vereinigten Staaten haben – und dem möchte Donald Trump mit seinen neuen Zöllen entgegenwirken.
Bitcoin hält sich verhältnismäßig gut
Trotz des starken Kursrückgangs hält sich Bitcoin verhältnismäßig gut. Normalerweise leidet BTC bei Panik an den Märkten nämlich überproportional – das ist diesmal nicht der Fall. Zum Börsenstart am heutigen Montag handelt Bitcoin „nur“ 12 Prozent unter dem Niveau von vor der Verkündung der Zölle durch Donald Trump am Mittwoch vergangener Woche – beim US-amerikanischen Aktienindex Nasdaq 100 sind es mehr als 14 Prozent.
Bei Betrachtung des Zeitraums seit der Wahlnacht vom 5. November ergibt sich ein noch deutlicheres Bild. Während sowohl der S&P 500 als auch der Nasdaq 100 aktuell deutlich unter dem Niveau von damals notieren, handelt BTC noch darüber. Sogar das Krisenmetall Gold, das in den vergangenen Wochen auf neue Höchststände gestiegen ist, muss sich in diesem Zeitraum Bitcoin geschlagen geben.
Korrekturen sind kein Grund zur Sorge
Eine Korrektur von mehr als 30 Prozent ist alles andere als ungewöhnlich für Bitcoin – selbst in Bullenmärkten. So ist der Kurs beispielsweise in dem Zeitraum von 2016 bis 2017, in dem BTC von unter 200 US-Dollar auf fast 20.000 US-Dollar gestiegen ist, zwischenzeitlich mehrfach um circa 40 Prozent eingebrochen.
Im Jahr 2021 gab es sogar eine Korrektur von 55 Prozent, von der sich Bitcoin schnell wieder erholen konnte, um im selben Jahr ein neues Allzeithoch aufzustellen.
Der Ausblick für Bitcoin
Noch ist unklar, wie sich der Handelskrieg weiter entfalten wird. Donald Trump signalisiert derweil, dass er nicht zurückrudern wird. Aus China gibt es bereits eine Reaktion in Form höherer Zölle auf US-Importe. In der EU bereiten die Entscheidungsträger momentan noch ihre Gegenmaßnahmen vor.
Sollte sich die wirtschaftliche Situation alsbald wieder entspannen – etwa dadurch, dass es konstruktive Kompromisse zwischen den Nationen gibt –, so ist davon auszugehen, dass sich die Gesamtmärkte, inklusive Bitcoin, wieder deutlich erholen werden.
Ein Lichtblick ist zudem, dass die sich anbahnende wirtschaftliche Schwäche die US-Zentralbank dazu zwingen könnte, früher und stärker die Zinsen wieder zu senken – und das, obwohl die Inflation noch hoch ist und die generelle Annahme ist, dass die Zölle sich preistreibend auswirken werden.
Für die nächste Notenbanktagung liegt die Wahrscheinlichkeit jetzt bei circa 40 Prozent, dass es eine Zinssenkung geben wird – vor einer Woche waren es lediglich 14 Prozent. Bis zum Ende des Jahres sind mittlerweile sogar zu circa 70 Prozent vier oder mehr Zinssenkungen um 25 Basispunkte eingepreist.
US-Präsident Trump versucht derweil weiterhin, den Vorsitzenden der Federal Reserve (Fed), Jerome Powell, zu Handlungen zu drängen. Heute Morgen schrieb er auf seiner Plattform Truth Social, dass die „sich langsam bewegende Fed“ die Zinssätze senken soll.
Die Ölpreise sind gesunken, die Zinssätze sind gesunken (die sich langsam bewegende Fed sollte die Zinssätze senken!), die Lebensmittelpreise sind gesunken, es gibt KEINE INFLATION, und die seit langem missbrauchten USA nehmen wöchentlich Milliarden von US-Dollar von den missbrauchenden Ländern über bereits bestehende Zölle ein. Und das, obwohl der größte Missbraucher von allen, China, dessen Märkte zusammenbrechen, gerade seine Zölle um 34 Prozent erhöht hat […].
Donald Trump
Sollten bald die Geldschleusen wieder geöffnet werden, so könnte dies den Bitcoin-Preis beflügeln. Dieser weist nämlich eine hohe Korrelation mit der Liquidität beziehungsweise der globalen Geldmenge auf, die mit einer lockeren Geldpolitik der Federal Reserve steigen dürfte.
Ein weiterer Faktor, der sich positiv auf den Bitcoin-Kurs auswirken könnte, wäre, dass die Marktteilnehmer erkennen, dass Bitcoin fundamental betrachtet kein Verlierer des Handelskriegs sein muss beziehungsweise sogar das Gegenteil der Fall sein könnte. Denn die Situation hat das Potenzial, Bitcoin als alternatives Reserve-Asset in den Mittelpunkt zu rücken.
Und wenn dies zu einer Entkopplung des Bitcoin-Kurses von den traditionellen Märkten führt, dann könnte es auch das Verständnis stärken, dass die mit Abstand bedeutendste Kryptowährung sogar einen „sicheren Hafen“ in turbulenten Zeiten bieten kann, was wiederum weitere Käufer anziehen dürfte.