Der Bitcoin-Kurs ist soeben auf über 109.400 US-Dollar und damit auf ein neues Allzeithoch gestiegen. Das vorherige Hoch waren 109.358 US-Dollar – Bitcoin erreichte diesen Kurs am 20. Januar 2025, am Tag der Amtseinführung des US-Präsidenten Donald Trump.

Seitdem der „Krypto-Präsident“ zum zweiten Mal die USA anführt, legte BTC eine regelrechte Achterbahnfahrt hin. Trotz mehrerer Maßnahmen von Trump, den Krypto-Markt zu unterstützen – darunter auch die Errichtung einer strategischen Bitcoin-Reserve per Dekret –, fiel der Kurs im April zeitweise unter die Marke von 75.000 US-Dollar.

Grund für die starke Korrektur war in erster Linie der von Trump angefachte Handelskrieg, der auch die Aktienmärkte unter Druck brachte. Bitcoin konnte sich jedoch schnell wieder erholen und binnen sieben Wochen um fast 50 Prozent zulegen, während sich die Situation wieder beruhigte.

Da der US-Dollar seit Trumps Amtseinführung deutlich gegenüber dem Euro abgewertet ist, ist ein neues Bitcoin-Euro-Allzeithoch noch ein gutes Stück entfernt. Aktuell handelt BTC bei 96.000 Euro und damit noch circa 10 Prozent unter dem bisherigen Höchststand von 105.950 Euro.

Gründe für den Bitcoin-Kursanstieg

Dass Bitcoin auf einem neuen Höchststand notiert, dürfte die meisten Marktbeobachter tatsächlich wenig verwundern. Denn seit dem vorherigen Allzeithoch gab es einige positive Entwicklungen, die einen höheren Preis rechtfertigen:

Wieso der Bitcoin-Kurs zwischenzeitlich überhaupt wieder deutlich gefallen ist, lag wohl in erster Linie an dem Handelskrieg. Höhere Zölle sind für sich genommen jedoch gar kein Problem für Bitcoin – anders als bei Unternehmen, deren Gewinnmargen darunter leiden können.

Matt Hougan, CIO des Vermögensverwalters Bitwise, kam inmitten des Zollwirrwarrs bereits zu der Einschätzung, dass der Bitcoin-Preis auf neue Höchststände steigen wird, wenn sich die Situation wieder beruhigt hat – womit er Recht behalten sollte.

Sobald sich diese Marktvolatilität stabilisiert, werden wir wahrscheinlich eine Rückkehr zu den Allzeithochs sehen – und darüber hinaus.
Matt Hougan, CIO von Bitwise

Bitcoin könnte mittel- und langfristig sogar der große Profiteur des Handelskriegs sein. Denn wenn andere Länder weniger in die USA exportieren, sinkt ihr Bedarf an US-Dollar-Reserven, wodurch sie sich vermehrt nach alternativen, neutralen Reserve-Assets umsehen dürften.

Ob beziehungsweise zu welchem Anteil die Bitcoin-Kursrally der vergangenen Wochen darauf zurückzuführen ist, dass Bitcoin als das bessere Reserve-Asset in den Mittelpunkt gerückt ist, lässt sich jedoch nur schwer feststellen.

Der Kursanstieg war in jedem Fall von starken Zuflüssen in die US-amerikanischen Bitcoin-Spot-ETFs begleitet. Seit Mitte April haben die Anlageprodukte insgesamt 7 Milliarden US-Dollar an Kapital aufgesaugt, womit sich die kumulierten Zuflüsse seit der Zulassung auf einem neuen Allzeithoch befinden.

Wie weit kann Bitcoin noch steigen?

Wie es von nun an weitergehen wird, lässt sich bekanntlich nicht mit 100-%-iger Sicherheit sagen. Mehrere Gründe sprechen jedoch dafür, dass der Bitcoin-Kurs in den kommenden Wochen und Monaten noch auf höhere Niveaus klettern wird.

Ein potenzieller Katalysator für weiter steigende Notierungen, der unmittelbar bevorstehen könnte, wäre, dass die USA tatsächlich Bitcoin kaufen. Sollte die größte Volkswirtschaft der Welt aktiv Bitcoin akquirieren, so würde dies weltweit Wellen schlagen und vermutlich das Wettrennen um Bitcoin auf das nächste Level heben.

Das Sprachrohr des Weißen Hauses in Krypto-Angelegenheiten, Bo Hines, betonte in den vergangenen Wochen mehrmals, dass die USA so viele Bitcoin wie möglich haben wollen und sich derzeit mit den unzähligen Möglichkeiten zum budgetneutralen Kauf weiterer Coins auseinandergesetzt wird.

Außerdem stehen die Chancen gut, dass die US-Zentralbank in diesem Jahr noch mehrfach die Zinsen senken wird, wodurch die Investitionsfreudigkeit noch weiter angeheizt werden könnte. Der Markt rechnet momentan zu circa 70 Prozent damit, dass es noch zwei oder mehr Zinssenkungen bis Jahresende geben wird.

Ein Blick auf die bekannten Bitcoin-Zyklen macht ebenfalls Hoffnung auf stark steigende Kurse. Denn bislang hat sich der Bitcoin-Preis in den Monaten nach dem Halving, das zum letzten Mal im April 2024 stattgefunden hat, immer sehr stark entwickelt. Sollte Bitcoin weiterhin diesem Muster folgen, so wäre noch viel Luft nach oben, wie der Vergleich mit der Kursperformance nach den vorherigen drei Halvings zeigt.

Trotz der positiven Aussichten für die kommenden Monate ist es bei Bitcoin dennoch sinnvoll, einen langen Zeithorizont mitzubringen. Es kann kurz- und mittelfristig nämlich auch immer wieder zu starken Kurseinbrüchen kommen – so wie es auch im April dieses Jahres der Fall war.

Mittlerweile dürfte aber so ziemlich jedem klar sein, dass Bitcoin gekommen ist, um zu bleiben, und die Erfolgsgeschichte voraussichtlich nicht bei einem Kurs von circa 110.000 US-Dollar beziehungsweise einer Marktkapitalisierung von etwas mehr als 2 Billionen US-Dollar ihr Ende nehmen wird.

Tristan

Über den Autor: Tristan

Tristan ist der Chefredakteur bei Blocktrainer.de. Als studierter Volkswirt sammelte er auch außerhalb des Bitcoin-Space journalistische Erfahrungen. Seit 2020 beschäftigt sich Tristan aktiv mit Bitcoin, in den Jahren zuvor schon mit libertärer Wirtschaftstheorie.

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