Der Bitcoin-Kurs ist in den vergangenen Tagen deutlich eingebrochen. Die Panik am Gesamtmarkt riss das Asset deutlich mit nach unten.

Seit dem Tief am Montag von etwa 49.300 US-Dollar konnte sich BTC jedoch schon wieder deutlich erholen. Aktuell handelt das Asset rund 16 Prozent höher.

Da Bitcoin-Adressen offen einsehbar sind und ebenso die Nachfrage über die im Januar in den USA zugelassenen Bitcoin-Spot-ETFs quantifizierbar ist, lohnt sich einen Blick darauf, welche Käufergruppe bei der jüngsten Korrektur wohl zugeschlagen und welche aus Panik verkauft hat.

Bitcoin-Spot-ETFs stoßen Bitcoin ab

Seit Freitag vergangener Woche – dem Tag, an dem schlechter als erwartete US-Arbeitsmarktdaten die Märkte unter Druck brachten – sind deutliche Abflüsse bei den Bitcoin-Spot-ETFs zu erkennen.

In den bisherigen drei Handelstagen flossen den Anlageprodukten zusammengenommen rund 550 Millionen US-Dollar ab. Selbst als Bitcoin über das Wochenende weiter Federn ließ und zum Börsenstart in den USA am Montag unter 50.000 US-Dollar handelte, scheint sich die Wall Street weiterhin zurückgehalten haben.

Am Montag gab es Abflüsse in Höhe von fast 170 und am Dienstag von rund 150 Millionen US-Dollar. Dies lässt darauf schließen, dass die ETF-Anleger inmitten der Korrektur überwiegend auf der Verkäuferseite zu finden waren und sie auch wohl kaum der Grund für die starke Erholung im Bitcoin-Kurs sind.

Als das Asset Ende Juni deutlich einbrach, haben die Bitcoin-Spot-ETFs noch überwiegend Kapital aufgesaugt. Entsprechend ist das auf Panikverkäufe schließende Verhalten der „Wall Street“ durchaus bemerkenswert.

Die Bitcoin-ETF-Käufer sind zwar zu großen Teil institutionelle Investoren, wie Hedgefonds, aber auch die tendenziell eher von Emotionen getriebenen Privatanleger handeln mit den Anlageprodukten, die das Asset für die breite Masse zugänglicher machen.

Langfristige Anleger schlagen zu

Im Rahmen der jüngsten Korrektur scheinen dafür insbesondere die Bitcoin-Hodler zugeschlagen zu haben. Ki Young Ju von der Blockchain-Analysefirma CryptoQuant hat gestern darauf aufmerksam gemacht, dass in den vergangenen Tagen eine große Summe an Bitcoin auf Adressen geflossen ist, die langfristigen Haltern zuzuordnen sind.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass etwas hinter den Kulissen passiert.

404.448 #Bitcoin sind in den letzten 30 Tagen zu Adressen von dauerhaften Haltern geflossen und es ist eindeutig eine Akkumulation.
Ki Young Ju auf 𝕏

Es scheint entsprechend so, als hätten die langfristigen Bitcoin-Halter für mehr als 20 Milliarden US-Dollar in der jüngsten Vergangenheit das Asset aufgesammelt.

Da Bitcoin-Adressen jedoch nicht ganz leicht zuzuordnen sind und es selbstverständlich auch keine ausgemachte Sache ist, dass diese BTC jetzt auch langfristig gehalten werden, geben diese Daten lediglich einen Anhaltspunkt dafür, welche Käufergruppe sich die niedrigen Kurse wohl am ehesten zunutze gemacht hat.

Wer liegt richtig?

Wie sich Bitcoin über die kommenden Wochen und Monate entwickeln wird, ist natürlich unklar. Jedoch gibt es einige potenzielle Katalysatoren, die für eine Fortsetzung des „Bullenmarktes“ sprechen. Hier wären etwa die baldigen Zinssenkungen durch die US-Notenbank zu nennen. 

Ebenso wird der Wahlkampf um den nächsten US-Präsidenten Bitcoin womöglich weiter in den Mittelpunkt der medialen Berichterstattung bringen. Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat versprochen, eine Bitcoin-Reserve zu etablieren und selbst die Demokraten scheinen sich offener gegenüber der Anlageklasse positionieren zu wollen.

Auch nimmt aktuell augenscheinlich das Interesse an Bitcoin durch börsennotierte Unternehmen und sogar staatliche Pensionsfonds aus den Vereinigten Staaten deutlich zu. Dennoch ist es nicht ausgeschlossen, dass eine Rezession oder gar ein Krieg das Asset noch deutlich stärker unter Druck bringen könnten.

In starken Korrekturen zu kaufen, hat sich bei Bitcoin langfristig jedoch immer als eine gute Strategie entpuppt. Ebenso wie regelmäßige Käufe über einen Sparplan. Obwohl BTC heute rund 20 Prozent unter dem Hoch von Ende 2021 notiert, hätten Anleger, die damals ihren Bitcoin-Sparplan gestartet hätten, Stand jetzt ihren Einsatz bereits in etwa verdoppelt.

Tristan

Über den Autor: Tristan

Tristan ist der Chefredakteur bei Blocktrainer.de. Als studierter Volkswirt sammelte er auch außerhalb des Bitcoin-Space journalistische Erfahrungen. Seit 2020 beschäftigt sich Tristan aktiv mit Bitcoin, in den Jahren zuvor schon mit libertärer Wirtschaftstheorie.

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