Im Jahr 2010 kostete ein Bitcoin wenige Cent. Drei Jahre später war ein Bitcoin noch für unter 100 US-Dollar zu haben. Und wer im Corona-Crash im März 2020 zugegriffen hat, hätte einen Bitcoin für circa 3.500 US-Dollar kaufen können.
Wer sich heute – bei einem sechsstelligen Kurs – mit Bitcoin auseinandersetzt, kommt schnell zu dem Ergebnis, dass er den Zug verpasst haben muss, und es leichtsinnig wäre, jetzt noch zu kaufen. Doch ist das wirklich der Fall oder kann sich der Einstieg im Jahr 2025 noch lohnen?
Jetzt noch Bitcoin kaufen?
Bei der Auswahl einer Investition ist es in erster Linie relevant, eine Einschätzung zu haben, wo der Kurs in der Zukunft stehen könnte. Sich gegen eine Anlage zu entscheiden, weil diese in der Vergangenheit schon sehr gut gelaufen ist, ist wohl alles andere als eine zielführende Herangehensweise.
Denn obwohl beispielsweise die Aktien von Technologieunternehmen wie Amazon, Apple und Microsoft in den 2010er-Jahren schon phänomenale Renditen erwirtschaftet haben, haben diese Big-Tech-Unternehmen bislang auch in den 2020er-Jahren den breiten Aktienmarkt deutlich geschlagen.
Ähnlich ist es bei Bitcoin: Der Kurs der Kryptowährung ist von Anfang 2011 bis Ende 2013 um den Faktor 1.000 gestiegen – von 1 auf 1.000 US-Dollar. Und damals war der Einstieg auch nicht zu spät: BTC hat seither um weitere 10.000 % zugelegt und damit alle anderen Anlageklassen alt aussehen lassen.
Obwohl die vergangene Performance nicht zwangsläufig etwas über die zukünftige Kursentwicklung aussagt, kann sie ein Indiz dafür sein, dass dem Vermögenswert eine relevante Problemlösung zugrunde liegt, die den Erfolg erklären kann.
Bei einem Unternehmen, das bisher stark gewachsen ist, ist es grundsätzlich wohl wahrscheinlicher, dass es weiterhin auf Erfolgskurs bleibt. Und bei einem Asset, nach dem die Nachfrage immer weiter zugenommen hat, liegt die Vermutung nahe, dass dieser Trend auch künftig bestehen bleibt.
Warum Bitcoin kaufen?
Grundsätzlich gilt, dass man nur in etwas investieren sollte, wenn man davon langfristig überzeugt ist. Lediglich wegen steigender Kurse einzusteigen, birgt die Gefahr, bei der nächsten größeren Korrektur aus Panik wieder zu verkaufen.
Es gibt unzählige Argumente dafür, an den langfristigen Erfolg von Bitcoin zu glauben. Das aus Investitionssicht wohl Wichtigste dürfte aber die begrenzte Gesamtmenge sein, durch die Bitcoin in dieser Hinsicht Gold, Staatswährungen, Immobilien und Co. überlegen ist.
Nur begrenzt zu sein alleine reicht jedoch nicht aus, um ein gutes Investitionsobjekt zu sein – dafür braucht es auch eine hohe Nachfrage. Bei Geldnetzwerken wie Bitcoin greift der Netzwerkeffekt, durch den es immer sinnvoller wird, sich anzuschließen, wenn mehr Menschen bereits an Bord sind.
Bitcoin unterscheidet sich als erste und einzig wirklich dezentrale Kryptowährung von den Altcoins und zieht entsprechend das meiste Kapital an. Während andere Kryptowährungen kommen und gehen, ist Bitcoin seit Anbeginn die Nummer eins. Dies zeigt, dass das Vertrauen in Bitcoin ungebrochen ist.
Das Netzwerk ist durch den Mining-Prozess, der einen Anker in die physikalische Welt darstellt, extrem robust und nicht korrumpierbar. Außerdem können Bitcoin-Transaktionen nicht zensiert werden und die digitalen „Coins“ sind – wenn richtig verwahrt – nicht konfiszierbar. Man kann Bitcoin besitzen, indem man sich lediglich zwölf Wörter im Kopf merkt.
Das Potenzial von Bitcoin
Bitcoin ist ein ganz besonderer Vermögenswert, dessen Einordnung nicht selten Gegenstand von hitzigen Diskussionen ist. Festzuhalten ist jedoch, dass Bitcoin nicht nur das Potenzial hat, ein weltweit genutztes Transaktionsmedium, sondern auch ein überlegener Wertspeicher zu sein.
Durch die begrenzte Gesamtmenge von knapp 21 Millionen Coins und die digitale Natur, die eine unkomplizierte Verwahrung sowie einfache Transfers rund um den Globus ermöglicht, könnte Bitcoin ein ernstzunehmender Konkurrent für andere Anlageklassen werden, mit denen Menschen ihr Vermögen erhalten oder vermehren wollen.
Unter dem Strich bedeutet das, dass Bitcoins adressierbarer Markt ein signifikanter Anteil des weltweiten Vermögens ist. So gesehen konkurriert Bitcoin nicht nur mit den unzähligen Staatswährungen, sondern auch mit Anlageklassen wie Gold, Anleihen, Aktien, Immobilien, Sammlergegenständen und Co.
Das weltweite Vermögen beträgt circa 900 Billionen US-Dollar und in etwa die Hälfte davon rührt daher, dass die Menschen diese Dinge als Wertspeicher nutzen – obwohl beispielsweise Immobilien, Oldtimer oder Uhren eigentlich in erster Linie Nutzobjekte sein sollten.
Bitcoin macht momentan nur einen Bruchteil des Wertes aller Assets aus. Sollten also immer mehr Menschen Bitcoin als ein für sie geeignetes Wertaufbewahrungsmittel identifizieren, so dürfte dieser Anteil – und damit auch der Bitcoin-Kurs – deutlich steigen.
Da diese Herangehensweise etwas abstrakt sein kann, lohnt sich auch die einfache Gegenüberstellung mit Gold. Denn beide Assets stellen eine Art Geld dar, das keine zentrale Entität kontrollieren oder in der Gesamtmenge manipulieren kann – anders als es bei Aktien oder Staatswährungen der Fall ist.
Einige Analysten kommen letztlich zu dem Ergebnis, dass Bitcoin dem Edelmetall aufgrund der Digitalität, die eine bessere Verwahrung und Nutzbarkeit ermöglicht, und der verifizierbar begrenzten Gesamtmenge überlegen ist.
Die Goldmenge weitet sich stetig aus und es ist unklar, wie viel des Edelmetalls noch gefördert werden kann. Bei Bitcoin wird es hingegen nie mehr als 21 Millionen Coins geben, von denen bereits circa 95 % im Umlauf sind.
Sollte Bitcoin mit Gold hinsichtlich der Marktkapitalisierung – also der Gesamtmenge multipliziert mit dem Wert je Einheit – gleichziehen, so würde dies aktuell eine Vervielfachung des Kurses bedeuten. Denn noch ist Gold als Anlageklasse circa zehnmal so groß wie Bitcoin.
Bitcoin-Kursprognosen
Preisprognosen von geschätzten Analysten könnten einen Anhaltspunkt dafür liefern, wie sich der Kurs eines Vermögenswerts in der Zukunft entwickeln könnte. Zwar sind diese immer mit Vorsicht zu genießen, die zugrundeliegende Begründung für das Preisziel kann jedoch sehr wertvoll sein.
Wie viel Bitcoin 2030 wert sein könnte
ARK Invest, die Investmentfirma der bekannten Analystin Cathie Wood, liefert eine spannende Prognose, wo der Bitcoin-Kurs im Jahr 2030 stehen könnte. Diese ist nicht nur beachtenswert, weil ARK Invest eine fundierte Begründung liefert, sondern auch, weil Wood mit ihren astronomischen Prognosen bereits in Schwarze getroffen hat.
Cathie Wood hat im Jahr 2018, bei einem Kurs der Tesla-Aktie von unter 400 US-Dollar (vor den Aktiensplits) damit gerechnet, dass der Kurs innerhalb von fünf Jahren auf bis zu 4.000 US-Dollar steigen könnte. Zwei Jahre später wurde dieses von vielen Marktbeobachtern als unrealistisch eingeordnete Kursziel bereits erreicht.
In einem Bericht aus Ende April 2025 gibt ARK Invest Bitcoin-Kursprognosen für das Jahr 2030 ab. Dabei gibt es eine Unterteilung in drei Szenarien: Bear Case, Base Case und Bull Case – also das pessimistische Szenario, die Basisannahme und das optimistische Szenario.
Sollte sich die optimistische Annahme bewahrheiten, so könnte der Bitcoin-Kurs laut ARK Invest im Jahr 2030 bei sage und schreibe 1,5 Millionen US-Dollar stehen. Das Basisszenario ist mit 710.000 US-Dollar ebenfalls ein Vielfaches des heutigen Wertes.
Selbst im Bear Case sieht ARK Invest den Bitcoin-Kurs 2030 bei 300.000 US-Dollar, was eine jährliche Wachstumsrate von mehr als 20 % implizieren würde – also deutlich mehr als die durchschnittliche Aktienmarktrendite.
- Bear Case: 300.000 US-Dollar
- Base Case: 710.000 US-Dollar
- Bull Case: 1,5 Millionen US-Dollar
ARK Invest nähert sich den Kurszielen über Annahmen darüber, wie stark die Marktdurchdringung von Bitcoin in verschiedensten Segmenten sein wird – etwa die als „digitales Gold“, als Staats- oder Unternehmensreserve oder als Fluchtwährung für die Menschen in Schwellenländern.
So geht die Analysefirma im optimistischen Szenario beispielsweise davon aus, dass Bitcoin die Rolle von Gold zu 60 % übernimmt und 7 % der Staatsreserven (abzüglich Gold) respektive 10 % der Unternehmensbilanzen aus Bitcoin besteht.
Wie viel Bitcoin 2045 wert sein könnte
Als Investor bietet es sich jedoch an, einen noch längeren Zeithorizont als fünf Jahre mitzubringen – auch wenn bislang jeder Bitcoin-Kauf bereits nach vier Jahren wieder deutlich im Plus war. Ein möglichst langfristiger Ausblick hat zudem den Vorteil, dass kurzfristige Kursschwankungen keine Verunsicherung mit sich bringen.
Michael Saylor, Gründer des Unternehmens Strategy (ehemals MicroStrategy), hat im Sommer vergangenen Jahres seinen Bitcoin-Ausblick bis in das Jahr 2045 geteilt. Dieser ist ebenfalls fundiert und beachtenswert, da der Unternehmer schon mehrere große technologische Entwicklungen vorausgesehen hat.
Saylor, einer der wohl überzeugtesten Bitcoin-Bullen überhaupt, ist schon vor seinem Engagement im Bitcoin-Markt ein Pionier gewesen. So hat er im Jahr 2012 das Buch „The Mobile Wave“ veröffentlicht, in dem er den starken Kursanstieg der großen Technologieaktien vorhergesehen hat.
Außerdem ist das von ihm gegründete Unternehmen der Vorreiter, was unternehmerische Bitcoin-Käufe angeht. Dadurch ist es der Strategy-Aktie gelungen, seit dem ersten Bitcoin-Kauf alle Unternehmen im S&P 500 – einschließlich Nvidia – hinsichtlich der Aktienrendite deutlich zu übertreffen.
Saylors Bitcoin-Kursprognose für das Jahr 2045 fußt darauf, welchen Anteil er dem Asset am weltweiten Vermögen zuordnet, das bis dahin, so Saylor, zusammengenommen 4.000 Billionen US-Dollar betragen wird. Auch er differenziert in Bear Case, Base Case und Bull Case.
- Bear Case: 3 Millionen US-Dollar
- Base Case: 13 Millionen US-Dollar
- Bull Case: 49 Millionen US-Dollar
In seiner Basisannahme wird Bitcoin 7 % des Wertes aller Assets ausmachen, was einen Bitcoin-Preis von 13 Millionen US-Dollar und eine jährliche Wachstumsrate von 29 % bedeuten würde.
Auch Saylor rechnet selbst im pessimistischen Szenario mit einer annualisierten Rendite, die mit 21 % deutlich über der des Aktienmarktes liegen dürfte.
Die angenommene Wachstumsrate in seinem fast schon irrational wirkenden Bull Case liegt derweil deutlich unter der von Bitcoin in den vergangenen 10 Jahren.
Wie bei Bitcoin einsteigen?
Noch unterliegt der Bitcoin-Kurs sehr starken Schwankungen. Das kann es für Anleger, die langfristig von dem Asset überzeugt sind, schwierig machen, durchzuhalten – insbesondere wenn sie zu einem Zeitpunkt einsteigen, ab dem es dann erst einmal für eine längere Zeit bergab geht.
Um das Risiko zu minimieren, mit der gesamten Investitionssumme einen vermeintlich schlechten Einstieg zu erwischen, bietet es sich an, eine Sparplan-Strategie zu verfolgen. Dadurch können Anleger einen Fuß in die Tür setzen und sich freuen, wenn es weiter hochgeht, aber eben auch nachkaufen, wenn der Kurs wieder deutlich einbrechen sollte.
Bei einem so durch Gier und Angst getriebenen Markt kann sich der Investor mit wiederkehrenden Käufen selbst als emotionalen Faktor herausnehmen und einfach den Durchschnittskurs abbilden. Mit unserem Sparplan-Rechner ist nachzuverfolgen, zu welcher Rendite regelmäßige Bitcoin-Käufe in der Vergangenheit geführt hätten.
Nie zu spät für Bitcoin?
Die Zeichen stehen gut, dass Bitcoin noch eine rosige Zukunft vor sich haben wird. Denn immer mehr Menschen erkennen die Vorteile von Bitcoin, was sie zunehmend dazu veranlasst, einen Teil ihres Vermögens – oder sogar alles – darein zu investieren.
Mittlerweile werben sogar große Vermögensverwalter wie BlackRock für Bitcoin, indem sie auf die überlegenen Eigenschaften des Assets aufmerksam machen. Sogar die Regierung der USA hat eine strategische Bitcoin-Reserve geschaffen, während sie das Asset als „digitales Gold“ einordnet.
Im Rahmen dieser Entwicklungen wirkt die Sorge vor Bitcoin-Verboten – die ohnehin nicht durchsetzbar wären – komplett irrational. Und da das Potenzial von Bitcoin immer noch immens ist, treffen einige Analysten die Aussage, dass das Chance-Risiko-Verhältnis quasi noch nie so gut war wie heute.
Außerdem dürfte Bitcoin alleine schon aufgrund dessen immer weiter steigen, dass die Staatswährungen – sogenannte Fiatwährungen – gewolltermaßen immer weiter an Wert verlieren werden. In der Bitcoin-Community hat sich entsprechend der Spruch etabliert: „Bitcoin hat kein Top, weil Fiat keinen Boden hat.“
Jeder, der beginnt, sich mit Bitcoin auseinanderzusetzen, sollte sich daher weniger darüber ärgern, dass er nicht früher gekauft hat, sondern sich lieber die folgende Frage stellen:
Kann es überhaupt jemals dafür zu spät sein, ein Asset zu kaufen, das in seiner Gesamtmenge begrenzt ist, und das früher oder später wahrscheinlich jeder haben möchte?