Bitcoin fällt unter 55.000 $ – Negativrekord bei den ETFs
Der Bitcoin-Kurs ist gestern auf 52.500 US-Dollar gefallen und konnte sich bisher nur wieder leicht erholen.
Grund dafür scheinen die Arbeitsmarktdaten aus den USA zu sein, welche die Rezessionsängste weiter befeuert haben. Nachdem die Reaktion auf die Daten initial positiv war, gab Bitcoin gestern Hand in Hand mit den Aktienmärkten deutlich nach und beendete den Handelstag mit einem Minus von etwa 4 Prozent.
Rezessionsängste
Der primäre Kurstreiber für die Kapitalmärkte – und damit auch für Bitcoin – scheint momentan die Lage der US-Wirtschaft zu sein. Das Augenmerk der Anleger liegt hierbei insbesondere auf den Daten für den Arbeitsmarkt der relevantesten Volkswirtschaft der Welt.
Gestern gab es die Zahlen für den August: Die Arbeitslosenquote lag mit 4,2 Prozent zwar im Rahmen der Erwartungen, doch es wurden weniger neue Jobs geschaffen, als angenommen – 142.000 anstelle der Konsensschätzung von 165.000.
Bei der kommenden Notenbanktagung am 18. September wird die Federal Reserve mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Zinsen senken. Momentan kommt jedoch Angst auf, dass die geldpolitische Kehrtwende zu spät kommt und nicht ausreichend sein wird, um die Wirtschaft zu stützen.
Obwohl die US-Konjunktur deutlich schwächelt, rechnet der Markt für den September derzeit zu 70 Prozent mit einem Zinsschritt um nur 25 Basispunkte, da die Aussagen der Geldhüter momentan eher darauf schließen lassen. Es mehren sich jedoch Stimmen, dass eine Senkung um 50 Basispunkte zu diesem Zeitpunkt angebracht wäre.
Negativrekord bei den Bitcoin-ETFs
Die Nachfrage nach den US-amerikanischen Bitcoin-Spot-ETFs lässt derweil deutlich nach. Die Anlageprodukte verzeichneten über die vergangenen Tage, in denen die Rezessionsängste wieder deutlich zunahmen, starke Abflüsse. Gestern allein waren es 170 Millionen US-Dollar und seit dem 27. August sind es zusammengenommen knapp 1,2 Milliarden US-Dollar.
Den ETFs sind somit jetzt acht Handelstage in Folge Mittel abgeflossen – ein Negativrekord für die im Januar zugelassenen Anlageprodukte. Zuvor gab es zweimal eine Serie von sieben aufeinanderfolgenden Negativtagen. Dennoch konsolidieren die kumulierten Zuflüsse seit dem Handelsstart mit etwas unter 17 Milliarden US-Dollar noch auf einem hohen Niveau.
Crash-Gefahr?
Der September ist historisch gesehen ein eher schwacher Monat für die Kapitalmärkte und auch für Bitcoin. Umso stärker ist in aller Regel jedoch das vierte Quartal – Blocktrainer.de berichtete.
Die Gefahr einer stärkeren Rezession der USA ist momentan nicht von der Hand zu weisen. Weitere Entwicklungen in diese Richtung hätten durchaus das Potenzial, die Aktienmärkte und auch Bitcoin deutlich mit nach unten zu ziehen. Andererseits handeln die Märkte jedoch immer die Zukunft und es wäre vorstellbar, dass das Schlimmste schon eingepreist ist.
BTC korreliert noch stark mit den Aktienmärkten und gibt es dort eine größere Korrektur, so reißt dies das noch junge Asset in aller Regel ebenfalls mit nach unten. Dies war etwa während des Corona-Crashs oder im Rahmen des Abverkaufs Anfang August dieses Jahres der Fall, als Bitcoin unter die Marke von 50.000 US-Dollar fiel.
Ob sich die geldpolitische Lockerung der US-Notenbank kurz- und mittelfristig wieder positiv auf die Preise von Vermögenswerten auswirken wird oder eine Wirtschaftskrise dies überschattet, werden die kommenden Wochen und Monate zeigen. Längerfristig weist Bitcoin jedoch eine hohe Korrelation mit der umlaufenden Geldmenge auf, welche durch Zinssenkungen der Federal Reserve in der näheren Zukunft deutlich ansteigen dürfte.
Obwohl BTC seit dem Allzeithoch von Mitte März momentan um mehr als 25 Prozent nachgegeben hat, ist das Asset seit Jahresauftakt noch knapp 30 Prozent im Plus. Damit lässt Bitcoin andere Anlageklassen alt aussehen. Der Technologieindex Nasdaq 100 konnte seit dem 1. Januar circa 10 Prozent zulegen und das Edelmetall Gold handelt etwas mehr als 20 Prozent höher als zum Jahreswechsel.