Das Bitcoin-Mining weckte aufgrund des hohen Energiebedarfs eine lange Zeit Bedenken hinsichtlich der Umweltauswirkungen. In den vergangenen Jahren hat sich die Branche jedoch proaktiv auf diese Herausforderungen eingestellt und die Umstellung auf erneuerbare Energiequellen vorangetrieben.

Aktuelle Daten des Digital Asset Research Institute (DARI) bestätigen diesen Trend zur Nachhaltigkeit: Die Nutzung CO₂-neutraler Energiequellen befindet sich zurzeit auf einem neuen Allzeithoch!

56,2 Prozent nachhaltige Energiequellen

In den vergangenen Jahren hat sich die Berichterstattung hauptsächlich auf die unabhängigen Daten des Cambridge Centre for Alternative Finance (CCAF) gestützt. Dabei wurde der Anteil nachhaltiger Energiequellen im Energiemix des Bitcoin-Minings auf unter 38 Prozent geschätzt.

Doch dies hat sich mittlerweile geändert. Der Umweltaktivist und Unternehmer Daniel Batten hat zusammen mit dem Datenanalysten Willy Woo anhand Battens Berechnungsmodells BEEST (Bitcoin Energy & Emissions Sustainability Tracker) nachgewiesen, dass der Großteil der Energiequellen, die für das Bitcoin-Mining genutzt werden, aus nicht-fossilen Quellen stammt. Das BEEST-Modell berücksichtigt sowohl die netzgebundenen als auch die netzunabhängigen Bitcoin-Mining-Anlagen und liefert damit genauere Daten als die Cambridge-Studie. Dies hat dazu geführt, dass große News-Portale wie Bloomberg sich nun auf das BEEST-Modell anstatt auf die Cambridge-Studie beziehen. Zudem hat ein Vertreter von Cambridge jüngst erstmals öffentlich die fehlerhaften Daten zugegeben.

Anhand des BEEST-Modells ist ersichtlich, dass der Anteil von nicht-fossilen Energiequellen im Juli vergangenen Jahres 52,6 Prozent betrug und seitdem kontinuierlich angestiegen ist. Aktuell betragen die nachhaltigen Energiequellen im Energiemix des Bitcoin-Minings 56,2 Prozent!

Bei dieser Steigerungsrate könnte der nachhaltige Anteil im Juli 2025 mehr als 60 und bis Ende 2030 80 Prozent betragen, schätzt Batten.

BREAKING NEWS: Neuer Allzeithöchststand

Beim Bitcoin-Mining werden mittlerweile 56,2 % nachhaltige Energien genutzt.

Bei der aktuellen Steigerungsrate wird sie bis Juli 2025 die 60-Prozent-Marke überschreiten und bis Ende 2030 zu 80 Prozent nachhaltig sein.
Daniel Batten auf 𝕏
 

Zudem könnten innovative Konzepte – wie die Umwandlung von Methangas in Strom für Bitcoin-Mining-Anlagen (auf Ölfeldern oder Mülldeponien) sowie die Nutzung der Abwärme – zu einer zusätzlichen Reduzierung von Treibhausgasemissionen führen und die Branche noch sauberer und nachhaltiger machen.

Akzeptiert Tesla bald wieder Bitcoin-Zahlungen?

Angesichts des positiven Trends hinsichtlich der Nachhaltigkeit im Strommix müsste der Hersteller von Elektrofahrzeugen Tesla laut Angaben des CEOs Elon Musk eigentlich wieder Bitcoin-Zahlungen akzeptieren.

Bereits im Februar 2021 hat der Konzern verkündet, Bitcoin im Wert von 1,5 Milliarden US-Dollar gekauft zu haben sowie Bitcoin als Zahlungsmittel zu akzeptieren. Sechs Wochen später war der Kauf eines Tesla-Fahrzeugs mit BTC möglich. Doch im Juni 2021 hat das Unternehmen diese Entscheidung aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Umweltauswirkungen des Bitcoin-Minings rückgängig gemacht. Musk merkte jedoch an, dass Tesla wieder Bitcoin-Zahlungen zulassen würde, sobald der Energiemix zu 50 Prozent „sauber“ ist und es einen positiven Trend in dieser Hinsicht zu beobachten gibt.

Wenn es eine Bestätigung für eine angemessene (~50 %) saubere Energienutzung durch Miner mit positivem Zukunftstrend gibt, wird Tesla wieder Bitcoin-Transaktionen ermöglichen.
Elon Musk

Seit diesem Meinungswechsel hat sich die Nachhaltigkeit des Bitcoin-Netzwerks eindeutig verbessert, was vor allem an der Reduzierung der Mining-Aktivitäten in China und der zunehmenden Nutzung erneuerbarer Energiequellen liegt. Parallel dazu sind die Hashrate und der Bitcoin-Preis angestiegen. Es gibt jedoch noch Kritiker, welche die Daten der Mining-Branche anzweifeln, wie den Bitcoin-Gegner, Datenanalysten und Angestellten der niederländischen Zentralbank Alex de Vries, dessen Aussagen über den Energieverbrauch von Bitcoin jedoch mehrfach widerlegt wurden. 

De Vries ist der Meinung, dass es der Mining-Industrie an Transparenz mangelt, deren Daten nicht überprüfbar wären und die Branche durch Datenmanipulation „Greenwashing“ betreiben würde. Dies begründete de Vries unter anderem mit der Klage der Industrie gegen das US-Energieministerium, das die Energieverbrauchsdaten der Mining-Industrie einforderte, doch aufgrund der Klage die gesammelten Daten vernichten musste.

De Vries vermutet, dass Tesla und Elon Musk die Daten der Mining-Branche noch nicht als solide genug einschätzen und sich der angeblichen Datenmanipulation bewusst sein würden. Ein frühzeitiges Umdenken von Tesla sieht de Vries als eine Gefahr für das Unternehmen.

Sich zum jetzigen Zeitpunkt auf Behauptungen über Bitcoin-Mining und erneuerbare Energien zu verlassen, würde Tesla ein weiteres PR-Desaster bescheren.
De Vries im Interview

Daniel Batten ist sich der Schwankungen bei den Bitcoin-Mining-Daten bewusst, doch anhand seines Berechnungsmodells existieren nun genauere Daten, die zu einem erneuten Umdenken von Elon Musk hinsichtlich einer Zahlungsoption mit Bitcoin bei Tesla führen könnten. Batten ist sich sicher, dass der Anteil nachhaltiger Energiequellen über 50 Prozent liegt.

Es gibt immer noch eine statistische Möglichkeit, dass das Mining unter 50 % liegt, aber ich würde diese Wahrscheinlichkeit jetzt auf weniger als eins zu einer Million schätzen.
Daniel Batten im Interview

Letztlich liegt die finale Entscheidung, wann und ob Tesla erneut Bitcoin-Zahlungen akzeptieren wird, beim CEO Elon Musk. Sein eigenes KI-Modell Grok hat – auf Anfrage von Batten – diesen Schritt bereits vorgeschlagen:

Elon Musks KI-Chatbot Grok hat einige Ratschläge für Elon:

„Es scheint, als sei die Zeit gekommen, dass Elon Musk sein Versprechen einlöst und Tesla wieder erlaubt, Bitcoin-Zahlungen zu akzeptieren.“
Daniel Batten auf 𝕏

Stefan

Über den Autor: Stefan

Stefan ist studierter Medienwissenschaftler und Sinologe sowie selbstständig im künstlerisch-publizistischen Bereich. Neben den monetären Eigenschaften interessiert er sich vor allem für die sozialen und ökologischen Aspekte von Bitcoin und dem Bitcoin-Mining.

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