Bitcoin crasht auf unter 50.000 US-Dollar
Genau vor einer Woche handelte der Bitcoin-Kurs noch bei 70.000 US-Dollar. Seither ist das Asset um zeitweise 30 Prozent eingebrochen und kurz sogar unter die Marke von 50.000 US-Dollar gefallen.
Die vergangene Woche war mit einem Verlust von rund 15 Prozent sogar die schlechteste für Bitcoin seit dem Kollaps der Krypto-Börse FTX im November 2022. Zum Start der neuen Handelswoche ging der Abverkauf munter weiter und Bitcoin ist auf das niedrigste Niveau seit Februar dieses Jahres gefallen.
In den vergangenen 24 Stunden wurden rund 900 Millionen US-Dollar an Long-Positionen aus dem gesamten Krypto-Markt gespült. Die sich so selbst verstärkenden Liquidierungskaskaden ziehen den Bitcoin-Kurs in aller Regel umso stärker mit nach unten.
Generell scheint Bitcoin im Rahmen der Panik an den Gesamtmärkten noch als Risiko-Asset angesehen zu werden. Entsprechend verkaufen die Marktteilnehmer augenscheinlich vermehrt ihre Bitcoin ab. Einen „sicheren Hafen“ kann das Asset in der aktuellen Situation nicht bieten.
Starke Korrekturen sind kein Grund zur Sorge
Trotz des starken Kurseinbruchs in den vergangenen Tagen hat sich Bitcoin mit einem Kurszuwachs seit Jahresauftakt von rund 25 Prozent noch deutlich besser geschlagen als die Aktienmärkte. Der Technologieindex Nasdaq hat beispielsweise nur etwa fünf Prozent seither zugelegt.
Auch sind Korrekturen in Höhe von um die 30 Prozent selbst in „Bitcoin-Bullenmärkten“ eher die Norm als die Ausnahme. Als Bitcoin von Anfang 2016 bis Ende 2017 von wenigen hundert auf knapp 20.000 US-Dollar gestiegen ist, gab es mehrere Korrekturen in Höhe von 30 Prozent oder mehr.
Im Rahmen des Gesamtmarkt-Crashes aufgrund der Coronapandemie zog es Bitcoin ebenfalls deutlich mit nach unten. Das Asset brach binnen weniger Tage um über 60 Prozent ein, erholte sich aber deutlich, als die Zentralbanken in Reaktion die Geldschleusen öffneten.
Selbst im Sommer 2021 fiel Asset von 65.000 auf unter 29.000 US-Dollar – ein Absturz um über 55 Prozent. Anschließend setzte Bitcoin jedoch die Rallye fort und stieg auf ein neues Allzeithoch.
Panik am Gesamtmarkt
Wie auch zum Crash im Rahmen der Coronapandemie ist es der gesamte Finanzmarkt, der einbricht und Bitcoin überproportional mit nach unten zieht. Blocktrainer.de berichtete bereits über die Rezessionsängste, geopolitische Unsicherheit und auch Bitcoin-internen Faktoren, die das Asset momentan unter Druck bringen.
Ein weiterer Faktor ist die starke Aufwertung des japanischen Yen gegenüber dem US-Dollar. Viele aktive Marktteilnehmer scheinen dadurch auf dem falschen Fuß erwischt worden zu sein, da sie sich in Yen verschuldet haben, um etwa US-amerikanische Aktien damit zu kaufen. Dieser sogenannte „Carry Trade“ geht momentan nach hinten los.
In Japan ist der erste Handelstag der Woche bereits abgeschlossen und der japanische Aktienindex starte mit einem Minus von sage und schreibe 12,4 Prozent in die neue Woche. Der Nikkei 225 beendete – mit minus 18,2 Prozent – die zwei schlechtesten aufeinanderfolgenden Handelstage in der Geschichte und handelt aktuell mehr als 25 Prozent unter dem Mitte Juli gesetzten Allzeithoch.
Der Aktienindex von Taiwan – „Taiwan Weighted Index (TWII)“ – hat heute mit minus 8,4 Prozent den höchsten prozentualen Tagesverlust jemals verzeichnet.
Auch die US-amerikanischen Aktien stehen vorbörslich bereits ordentlich unter Druck. Die Werte Apple und Nvidia, welche die Aktienindizes aus den USA dominieren, notieren am Montagmorgen um die zehn Prozent schwächer. Laut mehreren 𝕏-Nutzern hat im Rahmen des Kollapses am Finanzmarkt der große US-amerikanische Neobroker Robinhood aktuell sogar den außerbörslichen 24-Stunden-Handel eingestellt. Auch andere große Handelsplattformen sind Berichten zufolge heute nicht erreichbar.
Bei dieser Panik stellen sich einige Marktteilnehmer bereits die Frage, ob und wann die US-Notenbank einspringen und die Kapitalmärkte mit Liquidität stützen wird. Auch wenn das Doppelmandat der Federal Reserve die Preisstabilität und Vollbeschäftigung ist, liegt den Geldhütern viel an der Finanzmarktstabilität.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiter ausspielen wird und wie weit der Crash noch gehen kann. Auf kurz oder lang werden die Notenbanken aber wieder das tun, was sie am besten können – und zwar die Kapitalmärkte mit Liquidität versorgen und so die Vermögenspreise mittel- und langfristig wieder in die Höhe schießen lassen.
Die Anleihemärkte preisen momentan sogar eine Notfallzinssenkung der US-Notenbank innerhalb der kommenden Tage ein. Die letzte dieser Art gab es im März 2020 in Reaktion auf den Corona-Crash.
Die Wettmärkte sehen derweil die Wahrscheinlichkeit für einen „Emergency Rate Cut“ der Federal Reserve in diesem Jahr bei 55 Prozent.
Die Rendite auf kurzlaufende US-Staatsanleihen läuft im Rahmen der jüngsten Korrektur deutlich zurück und die Basisannahme des Marktes sind mittlerweile mindestens zwei Zinsschritte zur nächsten Notenbanktagung am 18. September.
Es dürfte spannend zu beobachten sein, wie sich die Finanzmärkte und Bitcoin in den kommenden Tagen und Stunden entwickeln werden und welche Maßnahmen die Zentralbanken einleiten – beziehungsweise ob die Geldhüter überhaupt reagieren.