Anleger, die den Einstieg in den Krypto-Markt wagen, haben oft die Erwartungshaltung, dass sie nur auf den richtigen Coin setzen müssen, um ohne großen Aufwand ein Vermögen zu erwirtschaften. Angezogen werden sie von der Preisentwicklung einiger Token, die sich binnen kurzer Zeit vervielfacht haben.

Bitcoin bietet, so die übliche Argumentation, nicht mehr die Möglichkeit, aus wenigen Euro oder US-Dollar Tausende oder gar Millionen zu machen. Deshalb machen sie einen Bogen um den Platzhirsch und spekulieren mit alternativen Krypto-Werten, die angeblich ein größeres Potenzial haben.

Changpeng „CZ“ Zhao, der Gründer und ehemalige CEO der großen Krypto-Börse Binance, erklärt in einem aktuellen Beitrag auf der Plattform 𝕏, dass lediglich Bitcoin zu halten in 99 Prozent der Fälle die überlegene Strategie sei – und dabei bezieht er auch die Investition in andere Anlageklassen mit ein.

Ex-Binance-CEO erkennt den Sinn von „Bitcoin only“

Gestern hat CZ auf einen Post geantwortet, in dem ein 𝕏-User darlegt, dass nur 5 Prozent der Anleger im Krypto-Markt ernstzunehmen seien und man diese relativ leicht outperformen könne. Der Binance-Gründer entgegnete darauf, dass 4 dieser 5 Prozent in Krypto-Projekten involviert sind, denen es nicht gelingt, Bitcoin zu schlagen.

Insgesamt kommt er zu dem Fazit, dass Bitcoin-Halter in 99 Prozent der Fälle eine bessere Rendite erwirtschaften als Krypto-Investoren und andere Anlageklassen – und das, indem sie nichts tun. Um besser als Bitcoin-Investoren abzuschneiden, sei enormer Aufwand nötig, so CZ weiter.

In den restlichen 5 %:

4 % traden aktiv oder arbeiten an Projekten, werden aber Bitcoin nicht outperformen.

BTC zu halten schlägt 99 % der Krypto-Teilnehmer und andere Anlageklassen, indem man praktisch nichts tut.

Um in das letzte 1 % aufzusteigen, sind außergewöhnliche Anstrengungen erforderlich.
Changpeng „CZ“ Zhao auf 𝕏

Es ist bemerkenswert, dass sich mittlerweile sogar diejenigen, die mit ihren Plattformen den aktiven Krypto-Handel ermutigen, für einen „Bitcoin-only-Ansatz“ aussprechen. Brian Armstrong, der CEO der Krypto-Börse Coinbase, positionierte sich erst vor wenigen Wochen für eine strategische Reserve der USA, die nur aus Bitcoin und keinen anderen Krypto-Werte besteht – Blocktrainer.de berichtete. CZ zeigte sich hingegen entzückt, als es danach aussah, dass andere Kryptowährungen in einer „Krypto-Reserve“ der USA landen werden.

Wieso Bitcoin die sicherere Wette ist

Auch wenn kurzfristige Hypes bestimmter Altcoins einem das Gefühl geben können, mit Bitcoin auf das falsche Pferd gesetzt zu haben, hat sich eine „Bitcoin-only-Strategie“ in der noch jungen Historie des Krypto-Marktes als überlegen erwiesen. Trader können natürlich einen Glücksgriff haben und zeitweise eine deutlich bessere Rendite mit Coin XY erwirtschaften. Die Erfolgsaussichten, dass sich der aktive Handel langfristig auszahlt, sind jedoch gering, wie mittlerweile sogar CZ betont.

Obwohl die Marktkapitalisierung des Krypto-Marktes in ihrer Gesamtheit über die vergangenen Jahre gewachsen ist, war die Investition in die meisten Altcoins ein Minusgeschäft – insbesondere wenn man Bitcoin als Maßstab heranzieht. Die zweitgrößte Kryptowährung, Ethereum, hat seit Ende 2021 circa 75 Prozent gegenüber BTC im Kurs nachgegeben – und das, obwohl sich einige „Experten“ vor geraumer Zeit noch sicher waren, dass BTC von ETH vom Thron gestoßen wird.

Andere Kryptowährungen kommen und gehen, doch eines bleibt gleich, und zwar dass Bitcoin die mit Abstand bedeutendste und wertvollste ist. Ein exemplarischer Blick auf die Top 10 von Krypto-Werten zu bestimmten Zeitpunkten in der Vergangenheit verdeutlicht dies.

Dass Bitcoin die Nummer eins ist, liegt unter anderem an der Dezentralität, der Robustheit sowie dem Netzwerkeffekt. Abzüglich der Stablecoins entfallen momentan bereits circa 75 Prozent der gesamten Marktkapitalisierung von Kryptowährungen auf den Platzhirsch.

Die Chancen stehen derweil gut, dass Bitcoin in der Zukunft auch einen noch größeren Anteil des gesamten Krypto-Marktes ausmachen wird. Bitcoin ist nämlich auf dem Weg, sich als das beste Wertaufbewahrungsmittel im digitalen Zeitalter zu etablieren, wodurch der adressierbare Markt hunderte Billionen US-Dollar schwer ist. Andere Krypto-Projekte befinden sich währenddessen immer noch auf der Suche nach einem relevanten Nutzen.

Sogar die US-Regierung hat sich dafür entschieden, dass Bitcoin das einzige Asset in der strategischen Reserve sein soll – Blocktrainer.de berichtete. Während die USA nach Wegen suchen, weitere Bitcoin zu akquirieren und versprechen, keine mehr abzustoßen, ist es bei den konfiszierten Altcoins gänzlich anders. Coins in der „U.S. Digital Asset Stockpile“ dürfen veräußert werden, während Zukäufe untersagt sind.

Selbst laut Krypto-Befürwortern wie Changpeng „CZ“ Zhao ist Bitcoin die mit Abstand sicherste Wette im Krypto-Universum. Da das Asset in den vergangenen Jahren auch alle anderen Anlageklassen alt aussehen ließ, ist es wohl das Risiko nicht wert, für eine potenziell mögliche Outperformance im Altcoin-Sektor zu spekulieren – insbesondere unter Berücksichtigung, dass beim aktiven Handel Steuern anfallen können.

Tristan

Über den Autor: Tristan

Tristan ist der Chefredakteur bei Blocktrainer.de. Als studierter Volkswirt sammelte er auch außerhalb des Bitcoin-Space journalistische Erfahrungen. Seit 2020 beschäftigt sich Tristan aktiv mit Bitcoin, in den Jahren zuvor schon mit libertärer Wirtschaftstheorie.

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