Auf der Homepage der Gelephu Mindfulness City (GMC), einem innovativen Stadtentwicklungsprojekt im Süden des Königreichs Bhutan, gab es heute die Mitteilung, dass die bhutanische Sonderverwaltungsregion digitale Vermögenswerte als Teil ihrer strategischen Reserven anerkennen möchte. 

Die Region an der Grenze zu Indien könnte damit weltweit zu einer der ersten Jurisdiktionen werden, die offiziell Assets wie Bitcoin in ihre strategischen Reserven aufnehmen. Bei GMC sollen vor allem die digitalen Vermögenswerte mit hoher Marktkapitalisierung und Liquidität berücksichtigt werden, um einen einfachen Handel zu gewährleisten.

Außerdem sollen die zugrundeliegenden Blockchains der Assets ausgereift, sicher und transparent sein, um Transaktionen überwachen zu können, heißt es in der Stellungnahme. Konkret werden Bitcoin, Ethereum und BNB – der Coin der Kryptobörse Binance – in der Pressemitteilung genannt.

Mit der Verabschiedung dieses Gesetzes und der Anerkennung digitaler Vermögenswerte wie BTC, ETH und BNB als Teil der strategischen Reserven von GMC soll das Wachstum des Ökosystems digitaler Vermögenswerte in GMC in einem technologisch fortschrittlichen, aber gut regulierten Umfeld gefördert werden. 
Aus der Pressemitteilung

Bhutan und Bitcoin

Das kleine Königreich Bhutan in Südasien hielt sich hinsichtlich der staatlichen Krypto-Investitionen und Bitcoin-Mining-Aktivitäten bisher eher bedeckt. Während der Insolvenzverfahren der Krypto-Unternehmen Celsius und BlockFi wurde bekannt, dass die staatliche Investmentgesellschaft Druk Holdings and Investments (DHI) seit einem Bitcoin-Preis von 5.000 US-Dollar eigene Bitcoin-Mining-Anlagen vor allem mit der ausreichend vorhandenen Energie aus Wasserkraft betreibt – Blocktrainer.de berichtete

Seitdem hat das Königreich die staatlichen Mining-Kapazitäten kontinuierlich erweitert. Ab dem Jahr 2020 begann die bhutanische Regierung auch mit dem Kauf von Bitcoin für die strategische Reserve, sodass das Land mit derzeit 11.688 BTC der fünftgrößte staatliche Bitcoin-Halter ist – noch vor El Salvador.

Gelephu Mindfulness City

Am 17. Dezember 2023 hat der bhutanische König Jigme Khesar Namgyel Wangchuck das nachhaltige Stadtentwicklungsprojekt Gelephu Mindfulness City (GMC) ins Leben gerufen. Dieses Projekt wird durch internationale Partnerschaften unterstützt, wie zum Beispiel den Architekten und Stadtplanern der Bjarke Ingels Group (BIG). 

Die Stadt soll sich über 1.000 Quadratkilometer erstrecken, womit sie circa 2,5 Prozent der Landesfläche des Königreichs ausmachen würde und größer als Singapur wäre. Die Region soll – ganz im Sinne des bhutanischen Konzepts des Bruttonationalglücks (en. Gross National Happiness) – das wirtschaftliche Wachstum mit Achtsamkeit, ganzheitlichem Leben und Nachhaltigkeit verbinden. Ziel ist es, die Arbeitslosigkeit und Landflucht zu bewältigen und die Wirtschaft in der Region grenzüberschreitend anzukurbeln, ohne die bhutanische Kultur zu vernachlässigen. Die Stadt soll als spiritueller Rückzugsort und wirtschaftliches Zentrum dienen sowie eine Balance zwischen menschlichem Fortschritt und Natur schaffen.

GMC basiert auf verschiedenen Wirtschaftszweigen, wie der Förderung des kulturellen Erbes, des Gesundheits- und Bildungswesens, der erneuerbaren Energien und nachhaltigen landwirtschaftlichen Praktiken. Ein internationaler Flughafen soll als Drehkreuz in der Region dienen und die wirtschaftliche Bedeutung des Königreichs stärken. Ein Schwerpunkt von GMC liegt auf der Förderung und Unterstützung von innovativen Technologien, wie Künstlicher Intelligenz und Blockchain.

Blockchain-Technologie in GMC

Im Bereich von Blockchain und digitalen Assets soll die Sonderverwaltungsregion bereits mit eigenen Bitcoin-Mining-Anlagen engagiert sein. Zudem soll es Pläne geben, die Blockchain-gestützte Kryptowährung TER einzuführen, um Finanztransaktionen in der Stadt transparenter und sicherer zu machen.

Am 26. Dezember 2024 wurde zudem ein Gesetz verabschiedet, das rechtliche und regulatorische Rahmenbedingungen für Unternehmen schafft, die in GMC Finanzdienstleistungen im Bereich der digitalen Assets anbieten wollen. Dabei sind strenge KYC-Richtlinien (Know Your Customer) und Anti-Korruptionsmaßnahmen vorgeschrieben.

Die Verabschiedung dieses Gesetzes in Verbindung mit der geplanten Anerkennung digitaler Vermögenswerte als Teil der strategischen Reserven soll das Wachstum des finanziellen und digitalen Ökosystems in einer zukunftsorientierten, technisch fortschrittlichen und regulierten Umgebung fördern, die Stadt zum regionalen Blockchain-Zentrum machen und ihre wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit stärken.

Somit hat die Diskussion um eine strategische Bitcoin-Reserve und dessen Bedeutung für die Wirtschaft nun auch das kleine Königreich Bhutan erreicht. Im März dieses Jahres wollen die Vertreter von GMC mit der bhutanischen Regierung und internationalen Branchenführern über die Anerkennung von digitalen Vermögenswerten als Teil der strategischen Reserven und die Schaffung eines entsprechenden Beratungsgremiums für das Stadtprojekt diskutieren.

Stefan

Über den Autor: Stefan

Stefan ist studierter Medienwissenschaftler und Sinologe sowie selbstständig im künstlerisch-publizistischen Bereich. Neben den monetären Eigenschaften interessiert er sich vor allem für die sozialen und ökologischen Aspekte von Bitcoin und dem Bitcoin-Mining.

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