Die Tourismusbehörde von Bhutan hat zusammen mit Binance Pay und der DK Bank das weltweit erste landesweite Krypto-Zahlungssystem für den Tourismusbereich eingeführt. Es soll Reisenden die Bezahlung erleichtern, Händlern neue Möglichkeiten eröffnen und damit den Tourismus und die Wirtschaft fördern.

Kooperation mit Binance und DK Bank

Das kleine Königreich Bhutan setzt bereits seit 2019 zunehmend auf Kryptowährungen, um die Wirtschaft durch die innovative Technologie zu stärken. Digitale Vermögenswerte spielen dabei eine zentrale Rolle in verschiedenen Projekten, etwa in der geplanten Sonderverwaltungsregion Gelephu. Die durch das staatliche Mining aufgebaute nationale Bitcoin-Reserve finanziert mittlerweile zudem wichtige Staatsausgaben.

Ein weiterer Meilenstein dieser Strategie ist nun die Einführung eines Zahlungssystems, das als das „weltweit erste nationale Krypto-Zahlungssystem im Tourismusbereich“ beworben wird. Dazu kooperiert die Tourismusbehörde mit der Krypto-Börse Binance. Die Bezahlfunktion Binance Pay wird bereits von über zehn Millionen Kunden in mehr als 100 Ländern genutzt. Binance-CEO Richard Teng sieht ein großes Potenzial in der Zusammenarbeit mit Bhutan:

Wir freuen uns über die Partnerschaft mit Bhutan, da wir nicht nur die Nutzung von Kryptowährungen im Reiseverkehr vorantreiben, sondern auch einen Präzedenzfall dafür schaffen, wie Technologie Kulturen und Volkswirtschaften verbinden kann. Diese Initiative unterstreicht unser Engagement für Innovation und unseren Glauben an eine Zukunft, in der digitale Finanzen die globale Konnektivität fördern und Reiseerlebnisse bereichern.
Richard Teng, CEO von Binance

Die Zahlungsabwicklung in der Landeswährung übernimmt die bhutanische DK Bank – ein vollständig digitales Finanzinstitut, das von der Royal Monetary Authority of Bhutan lizenziert ist und möglichst allen Bevölkerungsgruppen Zugang zu modernen Finanzdienstleistungen ermöglichen soll.

Neue wirtschaftliche Möglichkeiten

Die Initiative modernisiert nicht nur den Zahlungsverkehr im Tourismus, sondern bietet vor allem kleinen Unternehmen und Händlern in abgelegenen Regionen neue Chancen. Viele von ihnen verfügen bisher weder über Kartenlesegeräte noch über andere Infrastruktur für digitale Zahlungen.

Dank der neuen Lösung können sie mithilfe der Binance-App und statischer oder dynamischer QR-Codes auf dem Smartphone Zahlungen von Touristen akzeptieren – ohne zusätzliche Geräte oder Gebühren. Die Transaktionen erfolgen sicher, nahezu kostenfrei und in Echtzeit. Über 100 Händler haben sich bereits angeschlossen.

Die DK Bank sorgt dafür, dass die Beträge unmittelbar in der Landeswährung auf dem digitalen Konto der Händler ankommen.

Dies ist mehr als eine Zahlungslösung – es ist ein Bekenntnis zu Innovation, Integration und Komfort.
Damcho Rinzin, Leiter der Tourismusbehörde von Bhutan

Mehr als 100 Kryptowährungen als Zahlungsmittel nutzbar

Bhutan-Touristen mit einem Binance-Konto können mit Bitcoin und über 100 weiteren Kryptowährungen nahezu ihre gesamte Reise bezahlen – also Flüge, Hotels, Touren, Souvenirs, regionale Produkte oder Restaurantbesuche.

Ein Smartphone mit Binance-App genügt. Weder Bargeld noch Kreditkarte sind nötig, auch die bhutanische Landeswährung Ngultrum (BTN) müssen sich Touristen nicht beschaffen. Das vereinfacht die Reiseplanung und reduziert klassische Hürden, wie hohe Transaktions- und Wechselkursgebühren oder eingeschränkte Kartenzahlung im Ausland.

Digitale Weichenstellung für die Zukunft?

Mit diesem Projekt integriert das Königreich Bhutan Bitcoin und andere Kryptowährungen in die nationale Infrastruktur. Das Land ermöglicht Touristen, digitale Assets als Zahlungsmitteln einzusetzen, und damit ein nahtloses Reiseerlebnis – ohne Bargeld, Kreditkarten und zusätzliche Gebühren.

Die digitalen Vermögenswerte modernisieren und vereinfachen nicht nur den touristischen Zahlungsverkehr, sondern stärken gleichzeitig auch die wirtschaftliche Teilhabe der Bevölkerung. Damit positioniert sich Bhutan als globaler Vorreiter einer nachhaltigen und digitalen Tourismusstrategie.

Die finanzielle Inklusion und die innovative Integration von Kryptowährungen stehen im Einklang mit Bhutans Leitprinzip des Bruttonationalglücks, das auf Nachhaltigkeit, gesellschaftliches Wohlbefinden und kulturelle Bewahrung abzielt. Bhutan zeigt eindrucksvoll, wie sich digitale Innovation, wirtschaftliche Teilhabe und kulturelle Werte in einem zukunftsweisenden Modell vereinen lassen.

Langfristig könnte das System daher auch auf den allgemeinen Zahlungsverkehr ausgeweitet werden. Eine Zukunft, in der Kryptowährungen nicht nur von Touristen, sondern von der gesamten Bevölkerung als offizielles Zahlungsmittel genutzt werden, erscheint damit denkbar. 

Allerdings bleibt anzumerken, dass das System derzeit exklusiv an die Nutzung der Binance-App gebunden ist. Für Binance bedeutet das eine willkommene Erweiterung der Nutzerbasis, während Bhutan von der erprobten Infrastruktur profitiert. Aus Sicht einer offenen, zukunftsorientierten Technologiepolitik wäre es jedoch erstrebenswert, langfristig auch alternative Krypto-Zahlungsmethoden zuzulassen – unabhängig von einem einzelnen Anbieter.

Für Länder, die ähnliche Systeme erwägen und Kryptowährungen als Chance für Tourismus und wirtschaftliche Inklusion begreifen, setzt Bhutan dennoch einen wegweisenden Impuls.

Stefan

Über den Autor: Stefan

Stefan ist studierter Medienwissenschaftler und Sinologe sowie selbstständig im künstlerisch-publizistischen Bereich. Neben den monetären Eigenschaften interessiert er sich vor allem für die sozialen und ökologischen Aspekte von Bitcoin und dem Bitcoin-Mining.

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