Gestern gab es zwei neue Anträge für ETFs, die sich auf den Bitcoin-Markt konzentrieren. Der eine soll Unternehmen abbilden, die eine Bitcoin-Strategie verfolgen. Bei dem anderen Anlageprodukt geht es darum, in Wandelanleihen von Unternehmen wie MicroStrategy zu investieren.

Bitwise Bitcoin Standard Corporations ETF

Der Vermögensverwalter Bitwise, der auch einen Bitcoin-Spot-ETF in den USA an den Start gebracht hat, möchte einen neuen ETF lancieren. Der „Bitwise Bitcoin Standard Corporations ETF“ soll Unternehmen abbilden, die in Bitcoin investieren. Das geht aus einem eingereichten Dokument bei der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC hervor.

Konkret soll der ETF Aktiengesellschaften beinhalten, die mindestens 1.000 BTC halten und eine Marktkapitalisierung von mehr als 100 Millionen US-Dollar haben. Weitere Voraussetzungen sind, dass das tägliche Handelsvolumen 1 Million US-Dollar oder mehr beträgt und mindestens 10 Prozent der Aktien öffentlich handelbar sind.

Die Unternehmen sollen anhand der Größe ihres Bitcoin-Bestands gewichtet werden, während eine Position nicht mehr als 25 Prozent des ETFs ausmachen darf. Der ETF würde sich entsprechend aus Unternehmen wie MicroStrategy, Tesla, Block, Coinbase, MARA Holdings, Metaplanet, Semler Scientific und einigen weiteren zusammensetzen.

Investoren könnten über dieses Anlageprodukt an dem Erfolg von „Bitcoin-Firmen“ partizipieren und dabei das jeweilige unternehmerische Risiko etwas abfedern. Letztlich würde die Performance des ETFs aber sowieso primär von der Kursentwicklung von Bitcoin abhängen – auch wenn bei Unternehmen wie Block oder Tesla die Bitcoin auf der Bilanz kaum ins Gewicht fallen.

Mit dem „CoinShares Valkyrie Bitcoin Miners ETF (WGMI)“ gibt es bereits einen ETF, der Bitcoin-Unternehmen abbildet. In diesem Fall sind es jedoch ausschließlich börsennotierte Mining-Unternehmen. WGMI hat 250 Millionen US-Dollar an verwalteten Assets, also durchaus beträchtlich für ein derart nischiges Anlageprodukt.

Strive Bitcoin Bond ETF

Gestern gab es zudem einen Antrag für einen aktiv gemanagten ETF, der direktes oder indirektes „Exposure“ zu Wandelanleihen von Bitcoin-Unternehmen wie MicroStrategy bieten soll. Dies offenbarte ein SEC-Filing.

Der Fonds ist ein aktiv verwalteter ETF, der sein Vermögen direkt und indirekt über Derivate, einschließlich Swaps und Optionen, anlegt, um ein Engagement in Wandelanleihen einzugehen, die von MicroStrategy oder anderen Unternehmen ausgegeben werden, von denen Strive Asset Management erwartet, dass sie die Erlöse ganz oder zu einem erheblichen Teil in den Kauf von Bitcoin investieren.
Aus dem SEC-Filing

Info

Strive Asset Management ist der von Vivek Ramaswamy mitgegründete Vermögensverwalter. Ramaswamy kandidierte selbst als Präsident in den USA. Mit Elon Musk soll er für den designierten US-Präsidenten Donald Trump, den er schließlich unterstützt hat, jetzt das „Department of Government Efficiency (DOGE)“ leiten. Strive Asset Management erhielt zudem eine Investition von Narya Capital, dem Risikokapitalgeber von J.D. Vance, dem künftigen Vizepräsidenten der USA.

Der „Strive Bitcoin Bond ETF“ würde es Investoren ermöglichen, an der Performance von Wandelanleihen von Bitcoin-Unternehmen zu partizipieren, die bislang institutionellen Investoren vorbehalten sind.

Da Wandelanleihen die Option einräumen, diese zur Fälligkeit gegen eine vorher definierte Anzahl an Aktien des jeweiligen Unternehmens einzutauschen, können diese ein lukratives Investment sein – vor allem aufgrund des begrenzten Risikos, da bei einer schlechten Performance der Aktie lediglich die initiale Kreditsumme zurückgefordert werden kann.

Die Wandelanleihen von MicroStrategy waren aufgrund des starken Kurszuwachses der Aktie bislang ein riesiger Erfolg. Zum 29. Oktober dieses Jahres haben sich diese seit der jeweiligen Auflage zusammengenommen sogar besser entwickelt als Bitcoin.

Der „Strive Bitcoin Bond ETF“ könnte dazu führen, dass es MicroStrategy und Unternehmen wie MARA Holdings oder Riot Platforms, die ebenfalls Wandelanleihen für Bitcoin-Käufe ausgeben, künftig noch leichter fällt, über diese Kapitalbeschaffungsmethode Geld einzusammeln.

Darüber hinaus ist es ein gutes Zeichen, dass ein Vermögensverwalter, in den der künftige Vizepräsident der USA sowie ein Leiter des „Department of Government Efficiency“ involviert ist, versucht, ein Bitcoin-Anlageprodukt auf den Weg zu bringen. Dies ist ein weiteres Indiz, das die allgemeine Annahme stärkt, dass die künftige Politik der USA positiv für die Entwicklung von Bitcoin sein dürfte.

Aus der Ankündigung zur Einreichung des ETF-Antrags von Strive geht zudem hervor, dass der Trump-nahe Vermögensverwalter hinter der Vision von Bitcoin steht und weitere Produkte dieser Art folgen könnten.

Die erste von vielen geplanten Bitcoin-Lösungen von Strive wird den Zugang zu Bitcoin-Anleihen demokratisieren, d. h. Anleihen, die von Unternehmen ausgegeben werden, um Bitcoin zu kaufen. Wir glauben, dass diese Anleihen ein attraktives Risiko-Ertrags-Verhältnis von Bitcoin bieten, aber von den meisten Investoren nicht gekauft werden können.

Seit unserer Gründung hat Strive auf die langfristigen Investitionsrisiken hingewiesen, die durch die globale Fiatschuldenkrise, Inflation und geopolitische Spannungen verursacht werden. Wir sind der festen Überzeugung, dass es keine bessere langfristige Investition zur Absicherung gegen diese Risiken gibt als ein durchdachtes Engagement in Bitcoin.

Wir sind der Meinung, dass sowohl gewöhnliche Amerikaner als auch institutionelle Investoren eine sinnvolle Kernallokation in der Bitcoin-Wirtschaft in ihren Portfolios haben sollten. Dies beinhaltet den direkten Besitz von Bitcoin, die Allokation in Bitcoin-Anleihen und die Investition in Bitcoin-fokussierte Unternehmen.
Strive auf 𝕏

Der Bitcoin-Markt entwickelt sich

Mit der Zulassung der Bitcoin-Spot-ETFs im Januar war es bereits absehbar, dass die Anlageklasse sowie Produkte drumherum immer weiter in den Mainstream drängen werden. 

Branchen-ETFs, wie der „Bitwise Bitcoin Standard Corporations ETF“ einer werden soll, sind in der traditionellen Finanzwelt gängige Praxis. Das Anlageprodukt von Bitwise könnte jedoch ein Anreiz für kleinere Unternehmen sein, einen Bitcoin-Bestand von mehr als 1.000 Einheiten zu akkumulieren.

Der „Strive Bitcoin Bond ETF“ wäre ein ebenso vielversprechendes Finanzinstrument, das die institutionelle Adoption à la MicroStrategy weiter vorantreiben könnte, da es potenziell die Nachfrage nach den Wandelanleihen der „Bitcoin-Companies“ erhöht.

Ab dem 20. Januar wird der „Pro-Krypto-Anwalt“ Paul Atkins der Chef der US-Börsenaufsichtsbehörde sein, womit davon auszugehen ist, dass sich Bitcoin-bezogene Anlagemöglichkeiten noch weiterentwickeln und einen immer größeren Platz im traditionellen Finanzmarkt einnehmen werden.

Die gestern eingereichten ETF-Anträge, für welche weitere Spezifikationen wie die Management-Gebühr bislang nicht bekannt sind, dürften wohl leichtes Spiel haben, die Zulassung zu erhalten.

Tristan

Über den Autor: Tristan

Tristan ist der Chefredakteur bei Blocktrainer.de. Als studierter Volkswirt sammelte er auch außerhalb des Bitcoin-Space journalistische Erfahrungen. Seit 2020 beschäftigt sich Tristan aktiv mit Bitcoin, in den Jahren zuvor schon mit libertärer Wirtschaftstheorie.

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