Die Aktie der „Bitcoin Treasury Company“ Nakamoto ist gestern um 55 % gefallen, womit sie jetzt mehr als 96 % unter dem Höchststand notiert. Was steckt hinter dem Kollaps des Strategy-Nachahmers von David Bailey, der Donald Trump in seinem Wahlkampf beraten hat?

In den vergangenen Monaten gab es eine regelrechte Welle an neuen „Bitcoin Treasury Companies“. Ziel dieser Unternehmen ist es, sich die Kapitalmärkte zunutze zu machen, sodass eine Aktie eine steigende Anzahl an BTC repräsentiert – so wie es Strategy (ehemals MicroStrategy) seit mittlerweile mehr als 5 Jahren erfolgreich vormacht.

Es blieb aber nicht nur bei Aktiengesellschaften wie Metaplanet und Semler Scientific, die damit begonnen haben, sich auf die Akkumulation von Bitcoin zu konzentrieren. Unzählige neue Unternehmen sollten entstehen, darunter Nakamoto, die „Bitcoin Treasury Company“ von David Bailey, dem ehemaligen Wahlkampfberater von Donald Trump.

David Baileys „Bitcoin Treasury Company“

Im Mai dieses Jahres gab der gut vernetzte Bitcoin-Unternehmer David Bailey bekannt, eine eigene „Bitcoin Treasury Company“ namens Nakamoto an den Start zu bringen. Bailey, CEO und Gründer von BTC Inc., der Firma hinter „Bitcoin Magazine“ und der größten Bitcoin-Konferenz, sammelte dafür Geld von mehr als 200 Investoren ein:

  • 500 Millionen US-Dollar durch ein „Private Investment in Public Equity (PIPE)“
  • 210 Millionen US-Dollar durch die Ausgabe von Wandelanleihen

Ein PIPE ist der Verkauf von Anteilen an institutionelle und akkreditierte Investoren. In dem Fall von Nakamoto nahmen daran viele namhafte Personen teil – unter anderem das Bitcoin-Urgestein Adam Back, Metaplanet-CEO Simon Gerovich, der ehemalige Coinbase-CTO Bajaji Srinivasan und Eric Semler, Chairman von Semler Scientific.

Um an die Börse zu kommen und direkt mit der Bitcoin-Strategie starten zu können, tat sich Nakamoto mit der bestehenden Aktiengesellschaft KindlyMD zusammen. Die Aktie von KindlyMD, einem kleinen börsennotierten Gesundheitsunternehmen, schoss nach der Ankündigung um mehrere Hundert Prozent in die Höhe.

Erst Mitte August fand die Fusion statt, sodass das eingesammelte Geld in Bitcoin investiert werden konnte. 

Nakamoto gab am 19. August bekannt, 5.744 BTC für 679 Millionen US-Dollar gekauft zu haben.

Der Kaufkurs betrug dabei etwas mehr als 118.000 US-Dollar je BTC.

Nach dieser Akquisition befindet sich Nakamoto in der Top 20 der Aktiengesellschaften mit der größten Bitcoin-Bilanz.

Überdies verkündete das Unternehmen vor einer Woche, sich dazu verpflichtet zu haben, 30 Millionen US-Dollar in die japanische „Bitcoin Treasury Company“ Metaplanet zu investieren.

„Diese Transaktion wäre die bislang größte Einzelinvestition von Nakamoto und seine erste in ein asiatisches börsennotiertes Unternehmen mit einer Bitcoin-Treasury-Strategie“, hieß es in der Pressemitteilung.

Nakamoto wird zum Reinfall

Die Aktien von „Bitcoin Treasury Companies“ tun sich seit einigen Wochen bereits schwer. Obwohl der Bitcoin-Kurs nur 7 % unter dem Allzeithoch handelt, sind es bei Strategy circa 40 % und bei Metaplanet sogar mehr als 70 %.

Besonders hart getroffen wurden insbesondere die Aktien der jüngsten Nachzügler. Die Nakamoto- beziehungsweise KindlyMD-Aktie handelte im Mai noch bei circa 35 US-Dollar – seither gab es eine scharfe Korrektur.

Am gestrigen Handelstag allein verlor die Aktie mehr als 55 %, womit die Aktie mehr als 96 % unter dem Allzeithoch notiert.

Grund dafür ist, dass die Anteile der aus der PIPE-Finanzierungsrunde registriert wurden. In anderen Worten: Die Investoren, die sich im Mai Aktien für 1,12 US-Dollar sicherten, können jetzt verkaufen.

Am Freitag, dem 12. September, haben wir das Formular S3 eingereicht, mit dem wir die im Rahmen unserer PIPE-Finanzierungsrunde verkauften Aktien registriert haben. Mit dem Eintritt dieser Aktien in den Markt rechnen wir für einen bestimmten Zeitraum mit einer erhöhten Volatilität des Aktienkurses. Wir betrachten diesen Moment jedoch als eine entscheidende Chance für uns, eine Basis von gleichgesinnten Aktionären aufzubauen, die sich unserer langfristigen Vision verpflichtet fühlen.
Aus der Pressemitteilung

Obwohl die Aktie im gestrigen Handelsverlauf auf 1,16 US-Dollar gefallen ist, haben die PIPE-Investoren so gesehen kein Geld verloren. Die Geprellten sind in diesem Fall wohl vielmehr die Kleinanleger, die zu zweistelligen Kursen eingestiegen sind.

Nach diesem Kurssturz ist das Unternehmen in etwa so viel wert wie die Bitcoin auf der Bilanz. Eine primäre Kapitalbeschaffungsmethode von „Bitcoin Treasury Companies“ ist jedoch, neue Aktien zu einem Premium auszugeben, um damit BTC zu kaufen. Fallende Aktienkurse können die Bitcoin-Strategie entsprechend unter Druck bringen und somit eine Negativspirale lostreten.

Überdies könnten dem Unternehmen die für 210 Millionen US-Dollar ausgegebenen Wandelanleihen noch zum Verhängnis werden. Diese sind nämlich – anders als bei Strategy – mit Bitcoin besichert, wodurch ein „Margin Call“ im Rahmen des Möglichen ist.

Die Wandelanleihen, die eine Laufzeit von 3 Jahren haben, können ab einem Aktienkurs von 2,80 US-Dollar in die KindlyMD-Aktie umgewandelt werden. Sollte die Aktie bis zum Tilgungszeitpunkt nicht die entsprechende Entwicklung hinlegen, müsste Nakamoto Geld auftreiben, um die Kreditgeber auszubezahlen. Dies könnte das Unternehmen unter Umständen dazu zwingen, die Bitcoin zu verkaufen – oder es im schlimmsten Fall sogar komplett zahlungsunfähig machen.

Obwohl das Unternehmen Strategy seit mehr als 5 Jahren eindrucksvoll demonstriert, wie erfolgreich die Bitcoin-Strategie als Geschäftsmodell sein kann, gilt es insbesondere bei den kleineren – und zum Teil auch intransparenteren – Nachahmern wie Strive, Twenty One und BSTR Holdings vorsichtig zu sein.

Der in den USA bekannte Immobilieninvestor und Bitcoin-Sympathisant Grant Cardone betonte im Rahmen der Geschehnisse rund um Nakamoto, dass der „Bitcoin Treasury Company“-Hype jetzt vorbei sei. 

Dabei stellte Cardone jedoch heraus, dass das von Michael Saylor gegründete Unternehmen Strategy hierbei gesondert betrachtet werden müsse. Im Gegensatz zu vielen Nachahmern hatte Strategy nämlich ein profitables Kerngeschäft, das die Basis der Bitcoin-Strategie darstellte.

Die Zeit der Bitcoin-Treasury-Manie ist VORBEI. Wenn Sie kein echtes Geschäft als Kern Ihrer BTC-Strategie haben, werden Sie kein nachhaltiges Business haben. Es scheint, als würden alle, die versuchen, Saylor nachzueifern, vergessen, dass er ein echtes Geschäft, echte Produkte, echte Umsätze, Kunden und Cashflow gehabt hat.
Grant Cardone

Nakamoto-CEO David Bailey reagierte auf diesen Vorwurf, indem er behauptete, dass die Kritiker schon lange behaupten würden, dass der Hype vorbei sei. Laut Bailey habe das „Treasury-Spiel“ gerade erst begonnen.

„Die Treasury-Manie ist vorbei!“, sagen die Kritiker, die die Treasury-Strategie seit unserer Investition in Metaplanet vor 18 Monaten bei einer Marktkapitalisierung von 15 Millionen Dollar immer wieder in Frage gestellt haben. Das Treasury-Spiel hat gerade erst begonnen, und Ihre mangelnde Weitsicht ist der Grund, warum Sie es beim ersten Mal verpasst haben und es auch beim nächsten Mal verpassen werden.
David Bailey auf 𝕏

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Tristan

Über den Autor: Tristan

Tristan ist der Chefredakteur bei Blocktrainer.de. Als studierter Volkswirt sammelte er auch außerhalb des Bitcoin-Space journalistische Erfahrungen. Seit 2020 beschäftigt sich Tristan aktiv mit Bitcoin, in den Jahren zuvor schon mit libertärer Wirtschaftstheorie.

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