In den letzten beiden Tagen kam es vermehrt zu Artikeln und Beiträgen von News-Outlets, die die Bitcoin-Verteilung als "ungerecht" bezeichnen. Als Grundlage für diese Aussage ziehen die Autoren eine im Oktober 2021 veröffentlichte Studie von Igor Makarov (London School of Economics & Political Science) und Antoinette Schoar (MIT) heran, welche unter anderem die Konzentration der Bitcoin-Verteilung untersuchte.

Studie nicht korrekt?

Die beiden Forscher kamen zum Ergebnis, dass etwa 10.000 Adress-Cluster über immerhin fünf der 19 Millionen verfügbaren Bitcoins verfügen, was ohne Zweifel eine sehr hohe Vermögenskonzentration darstellt. In vielen Foren, bei Twitter und in Telegram-Chats, wurde von Bitcoin-Anhängern behauptet, dass diese Zahl Unfug sei und nicht bedacht wurde, dass große Adressen zu Börsen gehören, die das Geld von vielen Menschen halten.

Wenn man sich die Studie jedoch tatsächlich anschaut, stellt man schnell fest, dass sich Makarov und Schoar durchaus Gedanken dazu gemacht haben und entsprechende Punkte in ihren Berechnungen berücksichtigt haben. Natürlich gibt es bei derlei Überlegungen und Schätzungen immer einen gewissen Spielraum. Es ist schlicht unmöglich, die genaue Anzahl an Bitcoin-Haltern zu bestimmen und ebenso verschiedene Adressen mit Sicherheit einer Entität zuzuordnen. Aber selbst wenn die beiden Forscher um den Faktor 10 oder 20 oder sogar 100 daneben lagen, ist die Verteilung von BTC noch immer relativ stark konzentriert. Da gibt es nichts abzustreiten.

Man muss sich diesbezüglich nur vor Augen führen, dass alleine Michael Saylor (+Microstrategy) schon knapp 1% des gesamten Umlaufvermögens in seinem Besitz hat.

Verteilung ungerecht?

Worüber man allerdings diskutieren kann und auch sollte, ist die Aussage, dass die Verteilung "ungerecht" sei. Bitcoin ist und war von Anfang an ein freies monetäres Netzwerk. Ist es ungerecht, wenn Menschen frühzeitig ein hohes Risiko eingegangen sind und nun die Rendite dafür erhalten? Ist es ungerecht, dass die Menschen, die sich früh dafür interessierten und das Netzwerk zu dem machten, was es heute ist, mehr Bitcoins haben als andere? Ist es ungerecht, dass die Menschen, die seit vielen Jahren all der negativen Presse (Darknet Geld, kein innerer Wert, Energieverschwendung etc.) zum Trotz an Bitcoin festhalten und sich dafür einsetzen, davon profitieren? Ist es ungerecht, dass die Betreiber von Infrastruktur (z.B. Börsen und Miner) viel Geld damit verdienen?

Warum sollte dies ungerecht sein? Es steht und stand immer jedem frei, das eigene Geld in Bitcoins anzulegen oder sich selbst Bitcoins z.B. via Mining zu verdienen. Aber wie viele Leute von uns haben es zuerst verteufelt und als unwichtig abgetan, bevor es dann schlussendlich *klick* gemacht hat? Wahrscheinlich weit mehr als 95% von uns.

In diesem Zusammenhang von Gerechtigkeit zu sprechen ist schon wirklich weit daneben. Gerechtigkeit bedeutet nämlich nicht, dass jeder Mensch innerhalb eines Systems gleich viel Geld hat. Sondern vielmehr, dass jeder weitestgehend gleiche Chancen hat.

Außerdem sollte man festhalten, dass im Bitcoin-System die Menge der Bitcoins, die sich im eigenen Besitz befinden, keinen Einfluss auf das System an sich haben. Jemand mit 10.000 BTC hat nicht mehr Macht im Netzwerk, als jemand mit 1 BTC. Natürlich können große Bitcoin-Bestände aktuell noch dazu genutzt werden, um Kurse zu manipulieren. Dies ist aber kein Fehler im System von Bitcoin, sondern ein Fehler des Fiat-Systems und den Menschen, die Bitcoin nicht für das kaufen, was es eigentlich ist (ein freies Geld), sondern um die eigenen Fiat-Bestände zu boostern.

Die Ungerechtigkeit liegt im Fiat System

Die Lücke zwischen Arm und Reich wird immer größer - aber vor allem im Fiatsystem.

Was tatsächlich ungerecht ist, ist nämlich das Fiat-System. Während bei Bitcoin die Geldmenge begrenzt ist und es niemals mehr als knapp 21.000.000 Bitcoins geben wird, ist der Erzeugung von Fiat-Geld nach oben keine Grenze gesetzt. Der sogenannte Cantillon-Effekt führt dazu, dass von der Geldmengen-Ausweitung die Finanzelite immer stärker profitiert, als "das einfache Volk". Ein weiteres Auseinanderklaffen der Schere zwischen Arm und Reich ist die Folge. DAS IST DIE WIRKLICHE UNGERECHTIGKEIT!

Das fixe BTC-Angebot bedeutet, dass sich das Bitcoin-Vermögen über die Zeit automatisch und zwangsläufig besser verteilen wird. Es werden schließlich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten immer mehr Menschen eine Nachfrage nach Bitcoins entwickeln, welche auf ein begrenztes Angebot stößt. Reiche Entitäten können sich nicht mehr einfach auf ihrem Reichtum ausruhen und die Hand an der Druckerpresse aufhalten. Für uns von Blocktrainer.de klingt das auf jeden Fall um einiges gerechter, als das System, welches wir bisher haben.