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Bitcoin Transaktionen schneller bestätigen: Was sind RBF und CPFP?

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Die Transaktionsgebühren von Bitcoin passen sich stets an die aktuelle Nachfrage im Netzwerk an. Schließlich ist der Speicherplatz in den Blöcken stark begrenzt, und Nutzer müssen entsprechend, ähnlich wie bei einer Auktion, möglichst hoch bieten, um von den Minern bevorzugt zu werden.

Schnell kann es passieren, dass man die Transaktionsgebühr zu niedrig wählt, oder die allgemeine Nachfrage plötzlich so stark zunimmt, sodass man von anderen schnell überboten wird. Doch gewusst, wie, kann man in solch einer Situation relativ einfach die Gebühr der Transaktion nachträglich erhöhen und damit die Bestätigung einer „feststeckenden Transaktion“ beschleunigen. Dafür schauen wir uns die Funktionsweise der beiden Varianten Replace By Fee (RBF) und Child Pays For Parent (CPFP) etwas genauer an. Außerdem klären wir, warum man sich wegen einer Transaktion, die nicht bestätigt wird, grundsätzlich keine Sorgen machen muss.

Ein Regenbogen voller wartenden Transaktionen im Mempool | Quelle: mempool.space

Transaktionen im Mempool

Sobald man eine neue Transaktion im Bitcoin-Netzwerk veröffentlicht, nimmt jeder Teilnehmer diese in den eigenen Mempool, also sozusagen das Wartezimmer der unbestätigten Transaktionen, auf. Zwar ist die Transaktion ab diesem Zeitpunkt im Netzwerk bekannt, offiziell hat sie aber noch nicht stattgefunden. Dafür muss sie erst von einem Miner in einen gültigen Block aufgenommen, also „bestätigt“, werden.

Aus technischer Sicht befinden sich die eigenen Bitcoin bis zu dieser Bestätigung noch vollständig in der eigenen Wallet, auch wenn dies in der Übersicht anders angezeigt wird. Bitcoin Transaktionen finden statt – oder eben nicht – dazwischen gibt es aber keinen mysteriösen „Limbo-Zustand“ in dem man seine Bitcoin verlieren könnte. Es ist in der Hinsicht also vollkommen egal, wie lange eine Transaktion auf eine Bestätigung warten muss – oder ob sie überhaupt bestätigt wird.

Man muss sich um eine wartende Transaktion also keine Sorgen machen und kann das Thema der Erhöhung der Gebühr ganz entspannt angehen.

Wie lange bleiben Transaktionen im Mempool?

Da es nicht „den einen Mempool“ gibt, sondern sich dieser individuell von Node zu Node unterscheiden kann, gibt es auf diese Frage keine konkrete Antwort. Eine veröffentlichte Bitcoin Transaktion kann grundsätzlich auch erst in 10 Jahren bestätigt werden, sofern sie ihre Gültigkeit nicht verliert.

Die Standardeinstellung der Bitcoin Nodes entfernt Transaktionen allerdings nach 14 Tagen aus ihrem Mempool, sollte sie in dieser Zeit nicht bestätigt werden. Diese Einstellung ist jedoch nicht in Stein gemeißelt, weshalb Transaktionen auch nach 14 Tagen noch durchaus im ein oder anderen Mempool auftauchen können. Solange eine Transaktion gültig ist, kann sie außerdem jederzeit wieder neu veröffentlicht werden.

Replace By Fee

Die meistverbreitete Methode, um die Gebühr einer Transaktion zu erhöhen, hört auf den Namen Replace By Fee (RBF) und kann vom Sender der Transaktion durchgeführt werden.

Auch wenn es hier wiederum verschiedene Ansätze gibt, ist das Grundprinzip immer dasselbe: Die ursprüngliche Transaktion wird durch eine neue Transaktion mit einer höheren Gebühr „ersetzt“. Wir erinnern uns: Solange eine Transaktion nicht bestätigt ist, hat sie nie stattgefunden, also wurden die entsprechenden Bitcoin auch noch nicht ausgegeben. Es spricht also nichts dagegen, eine komplett neue Transaktion zu veröffentlichen, welche versucht, die gleichen Bitcoin wie die Alte auszugeben. Denn durch die höhere Gebühr wird diese von den Minern stets bevorzugt und schneller bestätigt, während die alte Transaktion damit automatisch ihre Gültigkeit verliert.

Opt-In RBF

Der bisher beliebteste Ansatz von RBF ist im BIP-125 definiert und eine komplett optionale Funktion, die also nur dann funktioniert, wenn der Sender der Transaktion dies explizit mit der ursprünglichen Transaktion angekündigt hat. Dieses RBF-Signal wird mittlerweile von den allermeisten modernen Wallets automatisch bei jeder Transaktion gesetzt und ist auch in vielen Blockchain-Explorern, wie rechts im Bild, sichtbar.

Quelle: mempool.space

Konkret muss für Opt-in RBF sowohl die Gebührenrate, also wie viele Satoshi man pro verwendeten Speicherplatz zahlt (sat/vB), als auch die absolute, also gesamte, Gebühr höher als die der ursprünglichen Transaktion gewählt werden.
Logisch, wieso sollte ein Miner die neue Transaktion ansonsten bevorzugen.

Full-RBF

Ein weiterer Ansatz, der allmählich beginnt sich durchzusetzen, ist Full-RBF. Wie der Name schon andeutet, kann hier grundsätzlich jede Transaktion mit einer höheren Gebühr ersetzt werden, ohne dass dies vorher explizit signalisiert werden muss. Solange sich Full-RBF noch nicht vollständig etabliert hat, ist es aber trotzdem sinnvoll, weiterhin für RBF zu signalisieren, was die allermeisten Wallets ja ohnehin schon tun.

Lese-Tipp: Was ist „Full RBF“? Die aktuelle Debatte in der Bitcoin-Community kurz erklärt!

Transaktionsabbruch

Neben dem eigentlichen Anwendungszweck, nämlich die Erhöhung von Transaktionsgebühren, kann RBF auch genutzt werden, um Transaktionen effektiv abzubrechen – natürlich nur solange diese noch nicht bestätigt sind. Dafür unterscheidet sich die neue, ersetzende, Transaktion nicht nur in der höheren Gebühr, sondern auch im Empfänger: Anstatt an die ursprüngliche Adresse, sendet man die Bitcoin jetzt einfach an sich selbst, also an eine eigene Adresse.

Die Gebühr muss dementsprechend dennoch erhöht werden, denn ansonsten würde die neue Transaktion von den Minern nicht bevorzugt werden.

Child Pays for Parent

Eine etwas kompliziertere Methode, um die Bestätigung von Transaktionen zu beschleunigen, zumindest was das Verständnis angeht, ist Child Pays For Parent (CPFP). Diese kann ausschließlich vom Empfänger einer Transaktion durchgeführt werden. Doch bevor sich Enttäuschung breit macht: Bei den allermeisten Transaktionen kann der Sender einer Transaktion trotzdem von der Funktion Gebrauch machen – dazu später mehr.

Streng genommen handelt es sich bei CPFP gar nicht um eine „Funktion“, sondern nur um eine logische Konsequenz aus der Art und Weise, wie Miner die Transaktionen für den nächsten Block auswählen. Die ursprüngliche Transaktion, welche durch eine zu niedrige Gebühr sehnlich auf eine Bestätigung wartet, bleibt nämlich komplett unberührt.

Stattdessen wird eine komplett neue Transaktion mit einer höheren Gebühr veröffentlicht, welche die Bitcoin des Empfängers der alten Transaktion direkt wieder ausgibt. Damit sich Miner die hohe Gebühr der neuen Transaktion schnappen können, muss also auch die alte Transaktion, das „Elternteil“, bestätigt werden. Die neue Transaktion, das „Kind“, finanziert also für die alte Transaktion die Gebühren mit. Die Gebühr der alten Transaktion wird somit indirekt erhöht, auch wenn sich an der Transaktion selbst nichts geändert hat.

Vereinfachte Darstellung von einer „Child-Transaktion“, die effektiv die Gebühren für ihre „Parent-Transaktion“ erhöht.

Da unter dem Strich immer für mindestens zwei Bitcoin Transaktionen bezahlt werden muss, ist CPFP in der Regel teurer und damit ineffizienter als RBF. Doch die RBF-Methode kann nicht immer genutzt werden, beispielsweise weil eine Transaktion nicht entsprechend für die Nutzung signalisiert hat. Außerdem kann CPFP vor allem für Nutzer, die viele Transaktionen tätigen, wie beispielsweise Börsen, trotzdem interessant sein. Wenn ohnehin laufend neue Transaktionen veröffentlicht werden, können „nebenbei“ ältere mitfinanziert werden, sollten diese nicht schnell genug bestätigt werden.

Wechselgeld nicht vergessen

Auf den ersten Blick sieht es jetzt so aus, als würde man als Sender nicht von CPFP profitieren können. Doch oftmals wird bei dieser Beobachtung vergessen, wie das Transaktionsmodell von Bitcoin überhaupt funktioniert. Denn in den allermeisten Fällen sendet man mit einer Transaktion nicht nur Geld an seinen Transaktionspartner, sondern auch Wechselgeld an eine eigene Adresse zurück – ähnlich wie mit echtem Bargeld.

Dieses Wechselgeld kann jetzt mit einer neuen Transaktion direkt wieder ausgegeben werden, und somit kann CPFP, auch wenn man nicht der „eigentliche“ Empfänger der Transaktion ist, ganz normal verwendet werden.

Lese-Tipp: Was ist ein Unspent Transaction Output (UTXO)?

Umsetzung

Leider ist die praktische Anwendung von RBF und CPFP oftmals etwas sperrig. Denn viele Wallet-Anwendungen signalisieren zwar für die Nutzung von RBF, bieten aber selbst keine interaktive Möglichkeit an, die Funktion dann auch tatsächlich zu nutzen.

Wer eine Transaktion der eigenen Hardware Wallet, z.B. in der BitBoxApp oder Ledger Live beschleunigen will, sucht vergeblich nach einem entsprechenden Menüpunkt. Stattdessen muss auf dritte Wallet Software wie Electrum oder die Sparrow Wallet ausgewichen werden. Beide Optionen können zusammen mit den meisten Hardware-Wallets, darunter auch die von Blocktrainer.de empfohlene BitBox02 verwendet werden, wobei vor allem die Sparrow Wallet sehr umfangreich und übersichtlich alle drei angesprochenen Funktionen miteinander vereint.

Um die Gebühr einer unbestätigten Transaktion mit RBF oder CPFP zu erhöhen bzw. eine unbestätigte Transaktion mit RBF abzubrechen, muss einfach die gewünschte Option nach einem Rechtsklick auf die Transaktion ausgewählt werden:

Im nächsten Schritt kann die neue Gebühr dann einfach eingestellt werden. Hierbei sollten die Empfehlungen der Sparrow Wallet, welche sich an der aktuellen Nachfrage im Netzwerk orientieren, beachtet werden. Zwar will man seine Transaktion schneller bestätigen, aber übertreiben sollte man es deswegen nicht. Mit einer zu hohen Gebühr erreicht man zwar das gewünschte Ziel, zahlt aber unnötigerweise auch mehr Bitcoin.

Festlegen der Transaktionsgebühr in der Sparrow Wallet

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