Am vergangenen Wochenende berichtete der Twitter-Account "Whale Alert", dass eine Zahlung von rund 26 BTC auf einer Adresse einging, welche eindeutig einem sogenannten "Giveaway-Scam" zugeordnet werden konnte. Das Opfer wurde von den Betrügern somit um etwa eine Million Euro (1,14 Mio. US-Dollar) gebracht. Dies ist laut Whale Alert die größte bekannte Einzelsumme, die jemals an ein derartiges Fake-Giveaway bezahlt wurde.

Die lukrative Masche mit den Giveaways

Als Giveaway-Scam werden Betrugsmaschen bezeichnet, bei denen die Identitäten von Prominenten benutzt werden, um Menschen dazu zu bringen, Bitcoins (oder andere Kryptowährungen) an die entsprechenden Hinterleute zu senden. In der Regel werden echte Video-Aufnahmen von Personen des öffentlichen Lebens benutzt und derart in Szene gesetzt, dass diese suggerieren, dass von Anlegern an eine bestimmte Adresse geschickte Kryptowährungen von den Promis "aus Großzügigkeit" vervielfacht werden. Mit echten Videoausschnitten und gefakten Zuschauerzahlen wird meist der Eindruck vermittelt, es handle sich um ein legitimes Angebot, da der jeweilige Prominente seine Fans am eigenen Reichtum teilhaben lassen möchte.

In diesem Fall war es Michael Saylor, der CEO von Microstrategy und einer der bekanntesten Bitcoin-Großinvestoren, der für den Betrug instrumentalisiert wurde. Aber auch der Tesla-Chef Elon Musk, Ethereum-Erfinder Vitalik Buterin oder Blockstream CEO Dr. Adam Back sind beliebte Kandidaten für die Abzocke.

"Eine Zahlung von 26 #BTC (1.124.191 USD) wurde gerade an einen bestätigten Michael Saylor Giveaway-Betrug geleistet!"

- Whale Alert

"489 dieser Betrugsversuche wurden letzte Woche auf YouTube gestartet. Wir melden sie alle 15 Minuten und sie werden nach ein paar Stunden entfernt, aber die Betrüger starten einfach weitere…"

- Michael Saylor

Der Scam-Evergreen

Leider fallen immer wieder Menschen auf derartige Betrügereien herein und verlieren dadurch Geld. In diesem aktuellen Beispiel sogar sehr viel Geld. Dabei ist die Betrugsmasche mit den Giveaway-Scams keineswegs neu und innovativ. Diese wird bereits seit vielen Jahren angewendet und ist im Krypto-Bereich schon fast so alt, wie die Masche mit dem „nigerianischen Prinzen“ in der Fiat-Welt.

Sowohl das Videoportal YouTube als auch der Kurznachrichtendienst Twitter sind bei Betrügern, die diese Masche anwenden, besonders beliebt. Leider gelingt es den Verantwortlichen seit Jahren nicht Herr der Lage zu werden und auch heute kursieren noch immer viele sehr gut gefakte Videos im Netz, in denen Prominente angeblich Bitcoin oder andere Kryptowährungen verschenken. 

Gleichwohl gibt es noch immer naive Menschen, die überzeugt sind, sie würden tatsächlich etwas geschenkt bekommen.

Niemand schenkt dir etwas!

Solltest du – in welcher Form auch immer – auf ein Angebot stoßen, bei dem dir versprochen wird, dass du etwas geschenkt bekommst, sei skeptisch! In der Regel verschenkt niemand einfach so Bitcoins oder andere Kryptowährungen und schon gar nicht via Twitter, YouTube oder Instagram. Egal, wie echt etwas aussieht, egal wer die Person ist, die angeblich das Geschenk macht, sei besser vorsichtig als hinterher Schadensbegrenzung betreiben. In unserem kostenlosen Blocktrainer-Forum gibt es einen Sammelthread, welcher verschiedene Betrugsmaschen auflistet. Bei Unsicherheit ist ein Blick in den Thread eventuell lohnenswert.

Viele von euch werden sich sicherlich beim Lesen dieser Zeilen fragen: „Wer fällt denn auf so etwas überhaupt herein?“

…leider noch immer zu viele!