Die argentinische Zentralbank gab in einer Erklärung bekannt, dass sie Geschäftsbanken und anderen Finanzinstituten den Handel mit Bitcoin und anderen Kryptowährungen verbietet. Der Schritt erfolgte nur zwei Tage nach der Bekanntmachung der Privatbank Banco Galicia seinen Kunden eine solche Dienstleistung anzubieten.

Abmachung mit dem IWF

Der Grund für das Verbot ist vermutlich eine Abmachung mit dem internationalen Währungsfonds (IWF). Im März dieses Jahres erhielt die argentinische Regierung einen Kredit in Höhe von 45 Milliarden US-Dollar vom IWF. Laut einem Bericht von Yahoo soll die Regierung im Gegenzug die Verwendung von Bitcoin und Kryptowährungen innerhalb des Landes unterbinden.

Der internationale Währungsfonds etabliert sich immer mehr als einer der größten Gegner der Bitcoin Adoption auf Nationalstaatenebene. So äußerte der Währungsfonds erst gestern seine Bedenken zu der Bitcoin Adoption in der zentralafrikanischen Republik und auch El Salvador forderte der IWF in der Vergangenheit auf, den Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel wieder abzuschaffen. Die Abmachung mit dem argentinischen Staat ist nun das erste Mal, dass der IWF seinen geopolitischen Einfluss nutzt, um aktiv gegen Bitcoin vorzugehen.

"Um einen Rettungsschirm des IWFs zu erhalten, versprach die argentinische Regierung, hart gegen Bitcoin vorzugehen.

Es gibt wenige Dinge, die unehrenhafter sind als ein korruptes Regime, das versucht, seine eigene Haut zu retten, indem es seinem Volk den Zugang zu besserem Geld verwehrt."

@gladstein

Bitcoin für die Unabhängigkeit des Landes

Die argentinische Regierung hatte vermutlich kaum Möglichkeiten, die Gelder des IWF abzulehnen. Hohe Staatsschulden und schlechte wirtschaftliche Entwicklungen führten immer wieder zu Krisen beziehungsweise verstärkten diese. Insgesamt erlitt das Land bereits neun Staatspleiten. Auch die hohe Inflation des argentinischen Pesos führt dazu, dass Argentinien Probleme hat auf dem internationalen Kreditmarkt seine Schulden zu refinanzieren und ist damit auf den IWF als Kreditgeber der letzten Instanz angewiesen.

Die wirklichen Probleme in dem südamerikanischen Land werden aber durch die Kredite des IWF nicht gelöst. Schließlich ist das Land verpflichtet, die Kredite an den IWF in US-Dollar zurückzuzahlen. Der inflationäre Peso führt zu einer steigenden Schuldenlast, denn dieser wertet gegenüber dem US-Dollar von Jahr zu Jahr ab. Je länger Argentinien auf die Gelder des IWF angewiesen ist, desto höher ist auch seine Abhängigkeit zu diesem.

Bitcoin und seine Eigenschaften als hartes Geld könnten an dieser Stelle eigentlich helfen. Aufgrund seiner garantierten Seltenheit ist anzunehmen, dass der Bitcoin über einen längeren Zeitraum gegenüber dem US-Dollar an Wert gewinnt. Der argentinische Staat könnte auf diese Weise seine Schulden restrukturieren und aus dem Schuldenkreislauf des IWF entkommen. Vielleicht ist das auch der Grund, weshalb der internationale Währungsfonds alles unternimmt, um die Bitcoin-Adoption in Argentinien aufzuhalten. Denn ein unverschuldetes Argentinien mit einer stabilen Währung wäre auch ein vom IWF unabhängiges Land, auf das keinen Einfluss mehr genommen werden könnte.