Die argentinische Zentralbank hat in einem Statement den Zahlungsplattformen verboten, ihren Kunden weiterhin Zahlungsdienstleistungen mit Bitcoin und anderen Kryptowährungen anzubieten.

Nach Banken nun auch Zahlungsdienstleister

Vor ziemlich genau einem Jahr hat die Zentralbank der Argentinischen Republik (BCRA) den Geschäftsbanken und anderen Finanzinstituten den Handel mit Bitcoin und anderen Kryptowährungen verboten.

Am 4. Mai dieses Jahres gab die argentinische Zentralbank in einer Erklärung bekannt, dass ab sofort nun auch die Zahlungsdienstleister des Landes ihren Kunden die Zahlung und den Handel mit Bitcoin und anderen digitalen Vermögenswerten nicht mehr ermöglichen dürfen. Dies betrifft verschiedene Unternehmen wie beispielsweise die beliebte Bezahl-App Ualá und den Online-Marktplatz Mercado Libre.

„Zahlungsdienstleister dürfen keine Krypto-Vermögenstransaktionen durchführen oder über ihre Anwendungen oder Webplattformen zugänglich machen.

Interessierte Personen müssen die Transaktionen selbst durchführen.“

Argentinische Zentralbank auf Twitter

„Risikominimierung“

Schon im Mai 2021 warnte die argentinische Zentralbank und die Nationale Wertpapierkommission (CNV) vor den Risiken von Bitcoin und anderen Kryptowährungen. Die Minimierung derartiger Risiken wurde sowohl ein Jahr später bei der Einschränkung der Banken als auch bei dem diesjährigen Verbot für FinTech-Unternehmen als alleiniger Grund angeführt.

Angesichts der hohen Staatsschulden, der schlechten wirtschaftlichen Entwicklungen und der hohen Inflation wäre es vielleicht angemessener, dass die Zentralbank die Priorität nicht auf die Einschränkung von Kryptowährungen setzt, sondern auf die Währungsstabilität. Die jährliche Inflationsrate ist im März auf 104,3% gestiegen und stellt somit eine der schlimmsten Inflationsraten der Welt dar. Die Risiken des Anstiegs der Lebenshaltungskosten und der Armut könnten die drittgrößte Volkswirtschaft von Lateinamerika mit noch größeren Problemen konfrontieren. Ferner könnte die argentinische Regierung davon profitieren, sich intensiv mit den Eigenschaften von Bitcoin und den Unterschieden zu anderen, wirklich riskanten Kryptowährungen auseinanderzusetzen.

Quelle: INDEC / Reuters
Quelle: Google

Bitcoin als Chance

Bitcoin kann mit seinen Eigenschaften für Argentinier, die aufgrund des Zusammenbruchs des Pesos in die Armut getrieben wurden, ein Rettungsanker sein. Dies wurde auch immer wieder von argentinischen Start-Ups sowie verschiedenen Persönlichkeiten, wie dem beliebten Präsidentschaftskandidaten Javier Milei, betont.

Das Interesse der Bürger an digitalen Alternativen zum argentinischen Peso (ARS) ist groß. Argentinien ist einer der am schnellsten wachsenden Krytowährungsmärkte, wie das Blockchain-Datenunternehmen Chainalysis festgestellt und Argentinien auf Platz 13 ihres Global Crypto Adoption Index 2022 eingestuft hat (Platz 1: Vietnam; Platz 21: Deutschland).

Statt Verbote auszusprechen und eventuell Versuche zu unternehmen, im Mai des nächsten Jahres ein weiteres Verbot von Bitcoin-Wallets durchzusetzen – damit letztlich auch die Transaktionen zwischen Privatpersonen eingeschränkt werden – wäre es für die argentinische Zentralbank vielleicht sinnvoller, an Regulierungen für Kryptowährungen zu arbeiten, die bisher in dem Land nicht existieren. Somit können die Bürger Bitcoin als eine Chance nutzen, um der Armut zu entkommen.

Dies widerspricht jedoch der Agenda des Internationalen Währungsfonds (IWF). Nachdem El Salvador Bitcoin als Zahlungsmittel eingeführt hatte, warnte der IWF andere Länder, dem Beispiel von El Salvador zu folgen.

Ferner erhielt Argentinien im März 2022 einen Kredit in Höhe von 45 Milliarden US-Dollar vom IWF. Als „Dank“ hatte die argentinische Regierung zugesagt, gegen die Bitcoin-Adoption vorzugehen. Blocktrainer.de hatte über diese Abmachung berichtet. Ohne eine stabile Währung und somit einer Alternative zur hohen Verschuldung und zum kaputten Finanzsystem wird Argentinien womöglich dauerhaft von den Finanzspritzen des IWFs abhängig bleiben.